Metal Engineering Division

Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Durchaus unterschiedlich über ihre Teilbereiche war die Metal Engineering Division in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21 von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen. So hat sich der Bereich Railway Systems durch eine solide Nachfrage über den gesamten Zeitraum relativ stabil entwickelt. Massiv belastet sah sich dagegen der Geschäftsbereich Industrial Systems. Aus diesem Grund wurden Mitarbeiter in Segmenten mit niedriger Nachfrage zur Kurzarbeit angemeldet bzw. zusätzlich weitere markante Einschnitte auf der Kostenseite vorgenommen. Aufgrund der positiven Entwicklung im Auftragseingang im Laufe des 3. Quartals wurde der über den Sommer zugestellte Hochofen zu Beginn des Kalenderjahres 2021 wieder hochgefahren.

Die Bestellungen im Geschäftsbereich Railway Systems blieben in den Kernmärkten großteils stabil. Dementsprechend hielten die Auslastungen der Standorte im Produktsegment Turnout Systems (Weichensysteme) global betrachtet überwiegend ein sehr gutes Niveau. Eine Ausnahme bilden die nordamerikanischen Werke, die stark auf den traditionell privaten Gütertransport in dieser Region fokussiert sind: Die Instandhaltungsaktivitäten der Bahnbetreiber haben sich mit dem rückläufigen Transportvolumen infolge von COVID-19 reduziert. Deutlich positiver entwickelte sich die Nachfrage in den Minenregionen Brasiliens und Australiens. Zudem begünstigt der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes unverändert das Absatzvolumen am chinesischen Markt. Stabil zeigen sich weiters die Versandmengen im Produktsegment Rails (Schienen): Die zufriedenstellende Nachfrage in den europäischen Kernmärkten sicherte im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres eine gute Auslastung der Produktion am Standort Donawitz, Österreich.

Im Unterschied zu Railway Systems war der Geschäftsbereich Industrial Systems massiv von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie betroffen. Die Abrufe der europäischen Automobilzulieferindustrie als bedeutendstem Abnehmer für das Produktsegment Wire Technology (Draht) waren im 1. Quartal 2020/21 de facto zum Erliegen gekommen. Der Einbruch der Nachfrage ist die Konsequenz der mehrwöchigen Produktionsstillstände sowie des nur schrittweisen Wiederhochfahrens der Fertigungsanlagen seitens der Autohersteller. Mit den kontinuierlich zunehmenden Produktionsniveaus der OEMs (Original Equipment Manufacturer) setzte nach dem Sommer etwas zeitversetzt eine Erholung der Auftragseingänge ein.

Auch das Produktsegment Tubulars (Nahtlosrohre) war im aktuellen Geschäftsjahr mit einem äußerst herausfordernden Umfeld konfrontiert, wobei im Unterschied zu Wire Technology bisher nur ein leichter Aufwärtstrend sichtbar war. Infolge des durch COVID-19 ausgelösten markanten Rückgangs der Ölnachfrage wurden Bohrprojekte ausgesetzt bzw. verschoben. Besonders stark betroffen von den Nachfrageeinbußen bei Nahtlosrohren für die Öl- und Gasindustrie war mit den USA die führende Absatzregion. Zusätzlich zur geschwächten Nachfrage werden in den USA Stahlimporte nach wie vor mit Schutzzöllen (Section 232) beaufschlagt. Entsprechend diesen schwierigen Rahmenbedingungen wurden die Produktionskapazitäten im Nahtlosrohrwalzwerk am Standort Kindberg, Österreich, von einem 3-Schicht- auf einen 2-Schicht-Betrieb angepasst.

Vergleichsweise geringer fielen die Einbußen im Produktsegment Welding (Schweißtechnik) aus, wenngleich sich auch hier die konjunkturelle Eintrübung bemerkbar machte. Während sich die Dynamik in China durchaus positiv und in Brasilien einigermaßen zufriedenstellend entwickelte, gestaltete sich das Umfeld in Europa und Nordamerika graduell schwieriger.

Entwicklung Finanzkennzahlen

Quartalsentwicklung der Metal Engineering Division

Mio. EUR

 

 

 

 

1 Q – 3 Q

 

 

 

 

1 Q
2020/21

 

2 Q
2020/21

 

3 Q
2020/21

 

2020/21

 

2019/20

 

Verän­derung
in %

 

 

01.04.–
30.06.2020

 

01.07.–
30.09.2020

 

01.10.–
31.12.2020

 

01.04.–
31.12.2020

 

01.04.–
31.12.2019

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

669,2

 

666,7

 

623,7

 

1.959,6

 

2.245,1

 

–12,7

EBITDA

 

54,6

 

55,7

 

47,2

 

157,5

 

228,8

 

–31,2

EBITDA-Marge

 

8,2 %

 

8,3 %

 

7,6 %

 

8,0 %

 

10,2 %

 

 

EBIT

 

10,3

 

–19,9

 

1,8

 

–7,8

 

72,9

 

 

EBIT-Marge

 

1,5 %

 

–3,0 %

 

0,3 %

 

–0,4 %

 

3,2 %

 

 

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode

 

13.061

 

12.878

 

12.773

 

12.773

 

13.175

 

–3,0

Für die ersten drei Quartale im Geschäftsjahr 2020/21 weist die Metal Engineering Division Finanzkennzahlen signifikant unter dem Niveau des Vergleichszeitraums im Vorjahr aus. Die stabile Tendenz im Geschäftsbereich Railway Systems konnte die negativen Effekte aus dem Einbruch der Nachfrage im Geschäftsbereich Industrial Systems für das Ergebnis der Division nur teilweise dämpfen. Die Umsatzerlöse fielen im aktuellen Berichtszeitraum um 12,7 % von 2.245,1 Mio. EUR auf 1.959,6 Mio. EUR. Die Produktsegmente Wire Technology und Tubulars im Bereich Industrial Systems – bereits 2019/20 mit herausfordernden Bedingungen konfrontiert – mussten infolge der COVID-19-Pandemie weitere signifikante Umsatzeinbußen hinnehmen. So reduzierten sich die Versandmengen bei Wire Technology in der aktuellen Berichtsperiode um etwa 20 %, bei Tubulars annähernd um die Hälfte. Wie im Umfeld geringer Auslastungsraten zu erwarten war, kam das Preisniveau zusätzlich unter Druck. Im Produktsegment Welding verminderte sich das Geschäftsvolumen dagegen nur in vergleichsweise geringem Ausmaß.

Der deutliche Rückgang der Ergebnisse ist auf das hochgradig schwierige Umfeld bei Wire Technology und Tubulars zurückzuführen. Die Reduktion der Kapazitäten in Verbindung mit konsequentem Kostenmanagement, strukturellen Anpassungen des Mitarbeiterstandes sowie der Einsatz staatlich geförderter Kurzarbeitsmodelle senkten die Fixkostenbasis über den Berichtszeitraum signifikant. Dennoch waren die beiden Segmente mit einer deutlich rückläufigen Ergebnisentwicklung konfrontiert. Das EBITDA in der Metal Engineering Division fiel in den ersten drei Quartalen 2020/21 um beinahe ein Drittel von 228,8 Mio. EUR (Marge 10,2 %) auf 157,5 Mio. EUR (Marge 8,0 %). Das EBIT fiel mit –7,8 Mio. EUR (Marge –0,4 %) leicht negativ aus (Vorjahr: 72,9 Mio. EUR; Marge 3,2 %). Sowohl im Vorjahr als auch im aktuellen Berichtszeitraum sind Einmaleffekte in den Ergebnissen inkludiert. Im vorigen Geschäftsjahr belasteten außerordentliche Abschreibungen auf Vermögenswerte und Rückstellungserfordernisse in Höhe von rund 25 Mio. EUR im Wesentlichen bei Tubulars das EBIT. Im heurigen Geschäftsjahr wurden rund 30 Mio. EUR an außerplanmäßigen Abschreibungen vorgenommen, die ebenfalls überwiegend dem Produktsegment Tubulars zuzurechnen sind.

Im unmittelbaren Vergleich vom 2. auf das 3. Quartal 2020/21 differenziert sich das Bild. Während sich die Finanzkennzahlen des Geschäftsbereiches Railway Systems saisonal bedingt abschwächten, zeigte Industrial Systems einen leichten Aufwärtstrend. In Summe verminderten sich die Umsatzerlöse der Metal Engineering Division um 6,4 % von 666,7 Mio. EUR auf 623,7 Mio. EUR. Beim EBITDA konnte Industrial Systems ebenfalls das im 3. Quartal typischerweise niedrigere Geschäftsvolumen von Railway Systems nicht zur Gänze kompensieren. Höhere Produktions- und Auslieferungsmengen bei Industrial Systems führten zwar zu einer verbesserten Auslastung, jedoch war die Situation bei den Margen infolge des niedrigen Preisniveaus bei gleichzeitig gestiegenen Rohstoffkosten weiter sehr angespannt. Vor diesem Hintergrund reduzierte sich das EBITDA von 55,7 Mio. EUR (Marge 8,3 %) im 2. Quartal auf 47,2 Mio. EUR (Marge 7,6 %) im 3. Quartal 2020/21. Das EBIT drehte hingegen mit 1,8 Mio. EUR (Marge 0,3 %) im 3. Quartal in den positiven Bereich, nachdem die Division für das unmittelbare Vorquartal –19,9 Mio. EUR (Marge –3,0 %) ausweist. Zu berücksichtigen ist dabei, dass im 2. Quartal 2020/21, wie im Jahresvergleich ausgeführt, negative Sondereffekte von rund 30 Mio. EUR zum Tragen kamen.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und arbeitet intensiv an Technologien zur Dekarbonisierung und langfristigen Reduktion ihrer CO2-Emissionen. Im Geschäftsjahr 2019/20 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 12,7 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 49.000 Mitarbeiter.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
49.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2019/20

€ 12,7 Mrd.

Umsatz

€ 1,2 Mrd.

EBITDA

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