High Performance Metals Division

Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie dämpften in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21 die Nachfrage für die High Performance Metals Division in Summe markant, wenngleich unterschiedlich nach Regionen und Branchen. Gegenmaßnahmen im Kostenbereich hat die Division frühzeitig festgelegt und konsequent umgesetzt. Erst im 3. Quartal machte sich auch marktseitig in einigen Kundensegmenten ein leichter Aufwärtstrend bemerkbar.

Im Produktsegment Werkzeugstahl hat sich die Nachfrage im Verlauf des Geschäftsjahres leicht erholt. Die Basis dafür bildete die nach verhaltenem Beginn sukzessive steigende Dynamik In der Automobilindustrie. Insbesondere die Nachfrage nach Antriebssträngen für Hybridfahrzeuge hat den Auftragseingang für Schnellarbeitsstahl positiv beeinflusst. Bei traditionellen Fahrzeugflotten hingegen wirkte sich die verzögerte Freigabe neuer Projekte und Modelle negativ auf den Absatz von Werkzeugstählen aus. Deutlich besser entwickelten sich die Bestellungen aus der Konsumgüterindustrie, welche die Division vor allem in China stark bedient.

Im Produktsegment Sonderwerkstoffe war die Division mit massiven Einschnitten in der Luftfahrtindustrie konfrontiert. Eine Belebung des Flugverkehrs ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Sicht. Ein positives Signal wiederum setzte die Wiederzulassung der Boeing 737Max durch die Luftfahrtbehörde im November 2020. Im Öl- und Gassektor machte sich nach zunächst ebenfalls sehr herausfordernden Bedingungen im 3. Geschäftsquartal eine leichte Belebung bemerkbar. Hier zog die Nachfrage nach korrosionsbeständigen Spezialstählen sowie Nickelbasislegierungen für Offshore-Projekte an.

Der Geschäftsbereich High Performance Metals Production umfasst vier internationale Produktionsstandorte, welche Werkstoffe beider Produktsegmente herstellen. Die einzelnen Werke waren in unterschiedlichem Ausmaß vom Rückgang der Nachfrage betroffen: Produktionsstandorte mit Schwerpunkt Werkzeugstahl weisen in den ersten drei Quartalen 2020/21 eine vergleichsweise zufriedenstellende Auslastung auf. Produktionsstätten mit Schwerpunkt Sonderwerkstoffe waren mit weitaus stärkeren Rückgängen konfrontiert. Dementsprechend waren die Restrukturierungen bei diesen Standorten umfangreicher, wenngleich in allen Werken maßgebliche Programme zur Kostensenkung umgesetzt wurden.

Der Geschäftsbereich Value Added Services umfasst das globale Vertriebsnetz der Division. Entsprechend des weltweit unterschiedlichen Umgangs mit der Pandemie entwickelten sich auch die einzelnen regionalen Vertriebsgesellschaften unterschiedlich.

In Europa führten zu Beginn des Geschäftsjahres die Werksschließungen in der Automobilindustrie zu einem signifikanten Rückgang der Nachfrage nach Werkzeugstahl. In den Folgequartalen zeigte sich ein leichter Aufwärtstrend. Eine deutliche Belebung im Verlauf des Geschäftsjahres verzeichnete die Nutzfahrzeugindustrie, die von der Erholung der Bauindustrie profitierte. Die stärksten Einbußen musste die High Performance Metals Division in Europa im Luftfahrtsektor hinnehmen.

In Nordamerika war die Division aufgrund des höheren Anteils der Sektoren Luftfahrt sowie Öl und Gas im Produktportfolio am markantesten von den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen.

In Südamerika stellten sich die Marktbedingungen etwas günstiger dar, wenngleich aufgrund der Pandemie auch in dieser Region die Nachfrage in wesentlichen Kundensegmenten abflachte.

In China hat sich das aktuelle Geschäftsjahr insgesamt positiv entwickelt. Insbesondere seit dem 2. Quartal verzeichnete die chinesische Wirtschaft eine spürbare Erholung. Tragend für die steigenden Auftragseingänge der High Performance Metals Division waren die Konsumgüterindustrie, insbesondere Anwendungen für die Unterhaltungselektronik, sowie die Medizintechnik. Im restlichen Asien erwiesen sich die Marktbedingungen als deutlich schwieriger.

Entwicklung Finanzkennzahlen

Quartalsentwicklung der High Performance Metals Division

Mio. EUR

 

 

 

 

1 Q – 3 Q

 

 

 

 

1 Q
2020/21

 

2 Q
2020/21

 

3 Q
2020/21

 

2020/21

 

2019/20

 

Verän­derung
in %

 

 

01.04.–
30.06.2020

 

01.07.–
30.09.2020

 

01.10.–
31.12.2020

 

01.04.–
31.12.2020

 

01.04.–
31.12.2019

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

527,3

 

534,4

 

572,0

 

1.633,7

 

2.176,4

 

–24,9

EBITDA

 

40,4

 

36,4

 

54,9

 

131,7

 

184,3

 

–28,5

EBITDA-Marge

 

7,7 %

 

6,8 %

 

9,6 %

 

8,1 %

 

8,5 %

 

 

EBIT

 

–1,5

 

–4,7

 

14,7

 

8,5

 

44,4

 

–80,9

EBIT-Marge

 

–0,3 %

 

–0,9 %

 

2,6 %

 

0,5 %

 

2,0 %

 

 

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode

 

12.902

 

12.381

 

12.369

 

12.369

 

13.552

 

–8,7

Die finanzielle Entwicklung der High Performance Metals Division ist infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im aktuellen Berichtszeitraum deutlich unter Druck geraten. Über die globale Ausrichtung, unterstützt von umfangreichen Programmen zur Kostensenkung, konnte der Rückgang bei den Finanzkennzahlen der Division auch in einem hochgradig herausfordernden Umfeld begrenzt werden. Im Ergebnis schmälerten sich 2020/21 die Umsatzerlöse im Jahresvergleich der ersten drei Quartale um 24,9 Mio. EUR auf 1.633,7 Mio. EUR (1.–3. Quartal 2019/20: 2.176,4 Mio. EUR). Darin bildet sich vorrangig eine signifikante Abschwächung der Versandmengen ab, in weiterer Folge aber auch ein geringeres Preisniveau, das in der aktuellen Marktsituation zusätzlich von einem ungünstigeren Produktmix beeinflusst wurde.

Die vergleichende Betrachtung der operativen Ergebnisentwicklung erfordert die Berücksichtigung negativer Sondereffekte, die in den Berichtszahlen des Vorjahres enthalten sind. Dabei handelt es sich unter anderem um Sanierungsaufwendungen beim Edelstahlwerk in Wetzlar, Deutschland. Insgesamt belasteten die Einmaleffekte das EBITDA im 3. Quartal 2019/20 mit etwa 50 Mio. EUR sowie das EBIT mit ca. 60 Mio. EUR. Dennoch schwächte sich das EBITDA 2020/21 im Jahresvergleich der ersten drei Quartale um 28,5 % auf 131,7 Mio. EUR ab (Vorjahr: 184,3 Mio. EUR). Die EBITDA-Marge ging damit geringfügig von 8,5 % auf 8,1 % zurück. Das EBIT fiel auf aktuell 8,5 Mio. EUR bei einer Marge von 0,5 % (Vorjahr: 44,4 Mio. EUR; Marge 2,0 %). Vom Ergebnisabschwung war aufgrund der stark fallenden Auslastung der Produktionsbetriebe besonders der Geschäftsbereich High Performance Metals Production betroffen. Die Anpassung der Kapazitäten an die gesunkene Nachfrage mit Unterstützung durch staatliche Kurzarbeitsmodelle sowie umfassende Restrukturierungsprogramme konnten die Einschnitte auf der Ergebnisseite eindämmen. Eine zufriedenstellende Entwicklung angesichts der generellen Marktschwäche infolge der COVID-19-Krise zeigte der Geschäftsbereich Value Added Services. Diese ist vor allem auf die Nutzung des globalen Vertriebsnetzes zurückzuführen, um signifikante Marktabschwächungen in Kernmärkten durch eine solide Entwicklung in anderen Regionen auszugleichen.

Im unmittelbaren Vergleich des 2. mit dem 3. Quartal 2020/21 ergibt sich bei der Entwicklung der Umsatzerlöse eine Steigerung von 7,0 % auf 572,0 Mio. EUR (Vorjahr: 534,4 Mio. EUR). Die Zunahme auf der Umsatzseite ist die Folge gesteigerter Auslieferungsmengen bei stabilem Preisniveau. Die leichte Verbesserung der Nachfrage führte zu höheren Auslastungsraten im Geschäftsbereich High Performance Metals Production. Zusätzlich wirkten sich die eingeleiteten Restrukturierungen zunehmend positiv auf die Ergebnisentwicklung aus. Eine stabil gute Performance konnte auch im direkten Quartalsvergleich der Bereich Value Added Services erzielen. Das EBITDA konnte um 50,8 % auf 54,9 Mio. EUR im 3. Quartal 2020/21 zulegen (2. Quartal: 36,4 Mio. EUR). Die EBITDA-Marge stieg damit von 6,8 % auf 9,6 %. Das EBIT drehte in der Folge vom negativen Bereich im 2. Quartal (–4,7 Mio. EUR; Marge –0,9 %) auf 14,7 Mio. EUR im 3. Quartal (Marge 2,6 %).


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und arbeitet intensiv an Technologien zur Dekarbonisierung und langfristigen Reduktion ihrer CO2-Emissionen. Im Geschäftsjahr 2019/20 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 12,7 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 49.000 Mitarbeiter.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
49.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2019/20

€ 12,7 Mrd.

Umsatz

€ 1,2 Mrd.

EBITDA

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