Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Eine stabil gute Entwicklung im Geschäftsbereich Railway Systems sowie eine markante Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr im Geschäftsbereich Industrial Systems prägten das Marktumfeld für die Metal Engineering Division in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22. Während Railway Systems von einer robusten Nachfrage in den europäischen Kernmärkten profitierte, verbesserten sich die Bedingungen für Industrial Systems vor allem mit den Erholungstendenzen im Öl- und Gassektor. Im 3. Quartal waren die Produktionsbetriebe an den europäischen Standorten mit sehr stark steigenden Energiekosten konfrontiert.
Im Geschäftsbereich Railway Systems verzeichneten die maßgeblichen Produktionsgesellschaften im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2021/22 eine zufriedenstellende Auslastung. Anzumerken ist, dass die Eisenbahninfrastruktur im Unterschied zu vielen anderen Kundensegmenten selbst während rigoroser COVID-19-Lockdowns nur unwesentlich von Projektverschiebungen betroffen war. Als wesentlicher Absatztreiber für das Produktsegment Rail (Schienen) im aktuellen Geschäftsjahr erwies sich die gute Bedarfsentwicklung der österreichischen und deutschen Bahnbetreiber sowie die Erholung der Nachfrage in Osteuropa. Etwas hinter den Erwartungen blieben hingegen die Lieferungen in die Überseemärkte.
Der zufriedenstellende Geschäftsverlauf im Produktsegment Turnout Systems (Weichensysteme) war das Ergebnis einer stabilen Nachfrage in den relevanten Regionen des europäischen Binnenmarktes. Außerhalb Europas profitierte das Produktsegment von einem leicht verbesserten Mengenbedarf in den USA aus dem Transitbereich sowie einer höheren Nachfrage in Mexiko. Zusatzbedarfe der Minenbetreiber führten in Brasilien zu einer günstigen Entwicklung. Südafrika war durch ein weiterhin verhaltenes Abrufvolumen geprägt. In China wiederum zeigten sich die Bestellungen der Bahnbetreiber für das Hochgeschwindigkeitsnetz in den ersten drei Quartalen stark schwankend.
Der Geschäftsbereich Industrial Systems hat nach den COVID-19-bedingten Auftragseinbrüchen im Vorjahr in den ersten drei Quartalen 2021/22 eine deutliche Aufwärtstendenz verzeichnet. So zeigte sich im Produktsegment Wire (Draht) vor allem im 1. Halbjahr 2021/22 eine signifikante Verbesserung bei den Versandmengen. Für das Kundensegment der Autozulieferindustrie wurden die Produktionskürzungen der OEMs (Original Equipment Manufacturer) aufgrund fehlender Elektronikbauteile erst zeitverzögert im 3. Quartal im Auftragsbestand sichtbar. Positiv über den gesamten Berichtszeitraum entwickelte sich die Nachfrage der Kunden in der Bau- und Maschinenbauindustrie: Die bestehenden Vertragsstrukturen erlaubten es, die signifikanten Steigerungen bei den Rohstoffpreisen mit einem zeitlichen Versatz in höheren Verkaufspreisen abzubilden.
Das Produktsegment Tubulars profitierte im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 von steigender Explorationstätigkeit in der Öl- und Gasindustrie. So legten die Bohraktivitäten im wichtigsten Markt Nordamerika in den vergangenen Quartalen deutlich zu. Die volatilen Versandmengen im Berichtszeitraum sind in erster Linie das Resultat logistischer Kapazitätsengpässe bei Lieferungen in Überseemärkte. Weiterhin negativ auf die Entwicklung von Tubulars wirkten sich in den ersten drei Quartalen Schutzzölle (Section 232) für Stahlimporte in die USA aus. Diesbezüglich brachte der Beginn des Kalenderjahres 2022 eine deutliche Verbesserung: Gemäß einer neuen Vereinbarung kommt der Schutzzoll von 25 % nur mehr nach Überschreitung einer festgelegten Quote zur Anwendung.
Das Produktsegment Welding (Schweißtechnik) fand in den ersten drei Quartalen 2021/22 günstige Marktbedingungen in den maßgeblichen Absatzregionen vor. Speziell die Erholung in der Energieindustrie forcierte die Nachfrage. Positiv gestaltete sich das Marktumfeld neben Europa unter anderem auch in Mexiko, Kanada und Brasilien, während sich die Dynamik in den USA noch etwas verhalten darstellte. Insgesamt verzeichneten die europäischen Hauptwerke der voestalpine im Segment Welding eine zufriedenstellende Auslastung. Herausforderungen brachte nach dem Sommer die Energieknappheit in China mit sich, die vereinzelt zu Unterbrechungen der Produktion am Standort Suzhou, China, führte.
Entwicklung Finanzkennzahlen
Mio. EUR |
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1 Q – 3 Q |
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1 Q |
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2 Q |
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3 Q |
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2021/22 |
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2020/21 |
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Veränderung in % |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.10.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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Umsatzerlöse |
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800,9 |
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814,0 |
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858,4 |
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2.473,3 |
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1.959,6 |
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26,2 |
EBITDA |
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96,2 |
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103,5 |
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86,9 |
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286,6 |
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157,5 |
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82,0 |
EBITDA-Marge |
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12,0 % |
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12,7 % |
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10,1 % |
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11,6 % |
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8,0 % |
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EBIT |
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51,9 |
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59,2 |
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42,7 |
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153,8 |
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–7,8 |
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EBIT-Marge |
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6,5 % |
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7,3 % |
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5,0 % |
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6,2 % |
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–0,4 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode |
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13.063 |
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13.276 |
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13.146 |
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13.146 |
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12.773 |
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2,9 |
Die Metal Engineering Division konnte die verbesserten wirtschaftlichen Bedingungen in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22 im Bereich Industrial Systems für eine deutliche Aufwertung ihrer Finanzkennzahlen nutzen. Parallel konnte der Bereich Railway Systems die gute Performance, die im Vorjahr selbst angesichts umfassender COVID-19-Lockdowns erreicht wurde, fortsetzen.
Industrial Systems profitierte von einer deutlichen Ausweitung der Versandmengen in den Produktsegmenten Wire Technology und Tubulars. Über alle Produktgruppen hinweg lagen über das laufende Geschäftsjahr auch die Verkaufspreise infolge steigender Rohstoff- und Energiekosten über dem Niveau des Vorjahres. Vor diesem Hintergrund erhöhten sich die Umsatzerlöse der Metal Engineering Division in den ersten drei Quartalen 2021/22 um 26,2 % auf 2.473,3 Mio. EUR (2020/21: 1.959,6 Mio. EUR). Die Steigerung beim EBITDA um 82,0 % auf aktuell 286,6 Mio. EUR bei einer Marge von 11,6 % (2020/21: 157,5 Mio. EUR; Marge 8,0 %) ist vorwiegend auf die verbesserten Versandvolumina bei Wire Technology und Tubulars zurückzuführen. Kosteneinsparungen bildeten sich darüber hinaus positiv in der Ergebnisentwicklung ab. Die günstige Entwicklung bei den Preisen wurde allerdings durch die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten egalisiert. Das EBIT erreichte im Berichtszeitraum einen Wert von 153,8 Mio. EUR (Marge 6,2 %), nachdem es im Vergleichszeitraum des Vorjahres mit –7,8 Mio. EUR (Marge –0,4 %) noch leicht negativ ausgefallen war.
Im Vergleich der aufeinanderfolgenden Quartale 2021/22 verzeichnete die Metal Engineering Division bei den Umsatzerlösen im 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Zuwachs um 5,5 % auf 858,4 Mio. EUR (2. Quartal: 814,0 Mio. EUR). Der Anstieg resultiert aus einem verbesserten Preisniveau infolge stark gestiegener Kosten. Kurzfristig konnten jedoch vor allem die exorbitant erhöhten Energiekosten nicht zur Gänze an den Markt weitergegeben werden. Dazu kommen saisonale Effekte, die das typischerweise etwas niedrigere Ergebnisniveau des Bereiches Railway Systems in der 2. Hälfte des Geschäftsjahres bedingen. So reduzierte sich das EBITDA im 3. Quartal um 16,0 % auf 86,9 Mio. EUR bei einer Marge von 10,1 % (2. Quartal: 103,5 Mio. EUR; Marge 12,7 %). Das EBIT verminderte sich im gleichen Zeitraum um 27,9 % auf 42,7 Mio. EUR bei einer Marge von 5,0 % (Vorquartal: 59,2 Mio. EUR; Marge 7,3 %).