High Performance Metals Division

      Marktumfeld und Geschäftsverlauf

      Deutlich verbessert im Vergleich zum Vorjahr präsentierte sich das Marktumfeld für die High Perfor­mance Metals Division in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22. Dem zugrunde lag ein Aufwärtstrend, der alle wesentlichen Industriesegmente erfasste, diese allerdings unterschiedlich stark prägte. Während die gestiegenen Rohstoffkosten weitgehend an die Kunden weitergereicht werden konnten, war dies bei den im Herbst 2021 exorbitant erhöhten Energiepreisen nicht mehr zur Gänze möglich. Ins­besondere bei Exporten nach Asien und Nordamerika war die Weitergabe der höheren Energiekosten nur eingeschränkt möglich, da in diesen Absatz­regionen die Kosten für Strom und Erdgas bei weitem nicht mit der Entwicklung in Europa vergleichbar waren.

      Werkzeugstahl
      Trotz der Produktionskürzungen aufgrund des Halbleitermangels in der Autoindustrie bewegten sich die Bestellungen bei Werkzeugstahl im Berichtszeitraum auf gutem Niveau. Mit ein Grund dafür ist, dass sich auch die Dynamik in der Konsumgüterindustrie, dem zweiten wesentlichen Treiber der Nachfrage, sehr solide darstellte.

      Sonderwerkstoffe
      Nach dem vorjährigen Einbruch der Luftfahrt­industrie im Zuge der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie war über das laufende Geschäftsjahr ein sukzessiver Aufwärtstrend feststellbar. Da der regionale Flugverkehr zum Teil bereits wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat – im Überseeflugverkehr ist das frühestens für die Kalenderjahre 2024/25 zu erwarten – steigt der Bedarf an Kurzstreckenflugzeugen. Damit scheint die Talsohle im Luftfahrtsektor ebenso durchschritten wie im Öl- und Gassektor, wo die Investitionstätigkeit bereits zu Beginn des Geschäftsjahres wieder positives Momentum gewann. Vermehrt wurden auch wieder neue Projekte im Offshore-Bereich gestartet, wo verstärkt anspruchsvolle Sonderwerkstoffe zum Tragen kommen.

      Der Bereich HPM Production nutzte die stark gestiegenen Auftragseingänge im bisherigen Geschäftsjahr 2021/22 zu einer Verbesserung der Auslastung in allen wesentlichen Produktions­werken. Auch die Investitionen in die Erneuerung von Technologien wurden programmgemäß fortgesetzt. Beim derzeit größten Projekt, dem Bau des neuen Edelstahlwerkes in Kapfenberg, Österreich, konnte die Errichtung der Hauptanlagen mit Ende des Kalenderjahres 2021 großteils abgeschlossen werden. Die Inbetriebnahme des Werkes ist plangemäß für Mitte 2022 terminisiert.

      Im Bereich Value Added Services erwies sich die rege Nachfrage für das Produktsegment Werkzeugstahl als der wesentliche Treiber für die gute Performance im Berichtszeitraum. Auch die Service­leistungen Wärmebehandlung und Beschichtung bewegten sich auf einem sehr zufriedenstellenden Niveau.

      Regionale Entwicklung

      Europa

      In Europa verzeichnete die High Performance Metals Division in den ersten drei Quartalen 2021/22 eine signifikante Aufwärtstendenz. Als Folge steigender Investitionen in der Autoindustrie entwickelten sich insbesondere die Lieferungen von Werkzeugstahl positiv. In Teilbereichen verbesserte sich darüber hinaus auch die Nachfrage nach Sonderwerkstoffen für die Luftfahrtindustrie sowie für den Öl- und Gassektor.

      Nordamerika

      In Nordamerika belebte sich ebenfalls der Absatz für Werkzeuge für die Autoindustrie mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Bedarf nach Werkzeugstahl. Eine signifikant verbesserte Dynamik war auch in der Öl- und Gasindustrie spürbar. Nach wie vor belasteten im Berichtszeitraum die seitens der USA eingeführten Zölle von 25 % auf Stahlprodukte die Importe. Diesbe­züglich bringt ein neues Abkommen der USA mit Europa zu Beginn des Kalenderjahres 2022 eine Quotenregelung, die eine deutliche Verbesserung für europäische Stahllieferungen in die USA erwarten lässt.

      Südamerika

      In Südamerika ist der Aufwärtstrend im Berichtszeitraum auf die Aufhellung des Klimas in der Autoindustrie und im Maschinenbau zurückzuführen. Mit Einschränkungen profitierte die High Performance Metals Division in Südamerika auch von verbesserten Bedingungen in der Öl- und Gasindustrie.

      Asien

      Das Marktumfeld in Asien und hier insbesondere in China schwächte sich im Verlauf der ersten drei Quartale 2021/22 etwas ab, nachdem die Division zu Beginn des Geschäftsjahres in der Region noch weitgehend günstige Bedingungen vorgefunden hatte. Auch in Indien wurde im 3. Quartal 2021/22 ein leichter Rückgang bei den Auftragseingängen verzeichnet.

      Entwicklung Finanzkennzahlen

      Quartalsentwicklung der High Performance Metals Division

      Mio. EUR

       

       

       

       

       

      1 Q – 3 Q

       

       

       

       

      1 Q
      2021/22

       

      2 Q
      2021/22

       

      3 Q
      2021/22

       

      2021/22

       

      2020/21

       

      Verän­derung in %

       

       

      01.04.–
      30.06.2021

       

      01.07.–
      30.09.2021

       

      01.10.–
      31.12.2021

       

      01.04.–
      31.12.2021

       

      01.04.–
      31.12.2020

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      Umsatzerlöse

       

      704,2

       

      721,3

       

      735,9

       

      2.161,4

       

      1.633,7

       

      32,3

      EBITDA

       

      101,2

       

      90,4

       

      78,3

       

      269,9

       

      131,7

       

      104,9

      EBITDA-Marge

       

      14,4 %

       

      12,5 %

       

      10,6 %

       

      12,5 %

       

      8,1 %

       

       

      EBIT

       

      61,4

       

      50,6

       

      39,0

       

      151,0

       

      8,5

       

       

      EBIT-Marge

       

      8,7 %

       

      7,0 %

       

      5,3 %

       

      7,0 %

       

      0,5 %

       

       

      Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode

       

      12.802

       

      12.891

       

      13.083

       

      13.083

       

      12.369

       

      5,8

      Nach dem COVID-19-bedingten Einbruch im Vorjahr signalisieren die Finanzkennzahlen der High Performance Metals Division in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22 eine klar positive Entwicklung. Die Umsatzerlöse sind im Jahresvergleich um beinahe ein Drittel auf 2.161,4 Mio. EUR gestiegen (2020/21: 1.633,7 Mio. EUR). Etwa zwei Drittel daraus resultieren aus erhöhten Versandmengen, ein Drittel aus den höheren Verkaufspreisen durch die Weitergabe gestiegener Rohstoff- und Energiepreise. Das EBITDA weist für die ersten drei Quartale 2021/22 mit 269,9 Mio. EUR bei einer Marge von 12,5 % mehr als eine Verdoppelung aus (2020/21: 131,7 Mio. EUR; Marge 8,1 %). Zu­sätzlich zu den gestiegenen Absatzmengen ist die Verbesserung auf die Implementierung von kosten­senkenden bzw. effizienzsteigernden Maßnahmen zurückzuführen. Allerdings haben stark erhöhte Rohstoff- und Energiekosten die günstige Entwicklung des Preisniveaus kompensiert. Das EBIT vervielfachte sich im Vorjahresvergleich der ersten drei Quartale auf 151,0 Mio. EUR bei einer Marge von 7,0 % (2020/21: 8,5 Mio. EUR; Marge 0,5 %).

      Im Vergleich der aufeinanderfolgenden Quar­tale im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 stiegen die Umsatzerlöse zum 3. Quartal geringfügig um 2,0 % auf 735,9 Mio. EUR (2. Quartal: 721,3 Mio. EUR). Während sich das Absatzvolumen leicht verringerte, konnten die Verkaufspreise im 3. Geschäftsquartal etwas angehoben werden. Zuletzt exorbitante Kostensteigerungen bei Strom und Gas an den europäischen Produktionsstandorten drückten das EBITDA im 3. Quartal um 13,4 % auf 78,3 Mio. EUR bei einer Marge von 10,6 % (2. Quartal: 90,4 Mio. EUR; Marge 12,5 %). Das EBIT reduzierte sich im 3. Quartal um 22,9 % auf 39,0 Mio. EUR bei einer Marge von 5,3 % (2. Quartal: 50,6 Mio. EUR; Marge 7,0 %).