Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Das Produktionsvolumen der europäischen Stahlhersteller hat im Jahresverlauf 2017 aufgrund des fortschreitenden wirtschaftlichen Aufschwungs des Binnenmarktes trotz unverändert hoher Stahlimporte nach Europa stark zugelegt. Während sich die Nachfrage nach Konsumgütern angesichts anhaltend niedriger Zinsen bereits in den vergangenen Jahren kontinuierlich positiv entwickelte, legte 2017 auch der Bedarf an Investitionsgütern deutlich zu.
Der Rückgang von chinesischen Billiglieferungen durch Einführung von Handelsbeschränkungen auf EU-Ebene wurde umgehend durch Importe von Produkten aus anderen Herkunftsländern, allen voran aus Indien, Südkorea und der Türkei, kompensiert. Auf der Rohstoffseite erhöhten sich die Preise sowohl von Erz und Schrott als auch metallurgischer Kohle gegen Jahresende 2017, dies vor allem aufgrund anhaltend hoher Rohstoffbedarfe seitens China, wetterbedingter Engpässe in Nordamerika und logistischer Probleme in Australien.
Die Steel Division verzeichnete über das gesamte Kalenderjahr 2017 eine ausgezeichnete Ordertätigkeit aus allen wesentlichen Kundensegmenten, allen voran der Automobilindustrie, dem zentralen Träger der Nachfrage nach hochqualitativen Stahlgüten. Der europäische Maschinenbausektor hat nach einer mehrjährigen volatilen Phase 2017 deutlich an Dynamik zugenommen, auf stabil solidem Niveau verlief die Entwicklung des Konsumgütersektors, nicht zuletzt auch der Hausgeräteindustrie. In den letzten zwölf Monaten durch ein spürbar zuversichtlicheres Sentiment geprägt war der über Jahre konjunkturell schwächelnde Bausektor.
Deutlich besser, als es dem nach wie vor herausfordernden Marktumfeld entsprechen würde, präsentierte sich die Performance des Geschäftsbereiches Grobblech. Im Öl- und Gassektor, dem wichtigsten Kundensegment, kam es zwar nur zu einer überschaubaren Anzahl von Vergaben im Pipelinebereich, dennoch konnte sich die Division als Anbieter von höchstqualitativem Grobblech den Zuschlag bei mehreren Projekten mit anspruchsvollsten Spezifikationen, etwa für den Tiefseebereich, sichern.
Wesentlicher genereller Erfolgsfaktor für die Steel Division war auch im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2017/18 einmal mehr die erfolgreiche Verlagerung des Produktmix in Richtung innovativer höchstqualitativer Produkte entsprechend der langjährigen Konzernstrategie.
Nachdem der Vollbetrieb der Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, USA, mit Beginn des Geschäftsjahres vielversprechend aufgenommen wurde, führte der Hurrikan Harvey im 2. Quartal 2017/18 zu einem ungeplanten Produktionsstillstand. Dank umfassender Vorbereitungs- und Sicherungsmaßnahmen konnte die Anlage jedoch bereits nach wenigen Wochen wieder in Betrieb genommen werden, sodass die Versorgung sowohl der externen als auch der konzernalen Kunden uneingeschränkt gewährleistet blieb.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Quartalsentwicklung der Steel Division |
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Mio. EUR |
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1 Q–3 Q |
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1 Q 2017/18 |
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2 Q 2017/18 |
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3 Q 2017/18 |
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2017/18 |
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2016/17 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.10.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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1.213,3 |
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1.085,5 |
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1.176,2 |
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3.475,0 |
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2.703,9 |
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28,5 |
EBITDA |
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227,8 |
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214,9 |
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209,5 |
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652,2 |
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368,9 |
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76,8 |
EBITDA-Marge |
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18,8 % |
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19,8 % |
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17,8 % |
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18,8 % |
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13,6 % |
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EBIT |
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150,2 |
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137,7 |
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130,9 |
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418,8 |
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155,8 |
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168,8 |
EBIT-Marge |
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12,4 % |
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12,7 % |
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11,1 % |
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12,1 % |
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5,8 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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10.810 |
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10.905 |
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10.879 |
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10.879 |
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10.869 |
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0,1 |
Innerhalb des voestalpine-Konzerns konnte die Steel Division in den ersten drei Quartalen 2017/18 ihre finanziellen Leistungsindikatoren am deutlichsten verbessern. Die Zunahme bei den Umsatzerlösen um 28,5 % im Vorjahresvergleich von 2.703,9 Mio. EUR auf 3.475,0 Mio. EUR ist einerseits das Ergebnis zuwachsender Rohstoffkosten, andererseits – und vor allem – aber Ausdruck der ausgezeichneten Nachfragesituation bei hochqualitativen Flachstahlprodukten. Da die Versandmengen bereits im Vorjahr auf einem sehr hohen Niveau zu liegen kamen, ist die hervorragende Ergebnisentwicklung der Division neben einem weiter verbesserten Produktmix überwiegend auf das günstige preisliche Umfeld mit entsprechenden Auswirkungen auf die Margen zurückzuführen. Zusätzlich belasteten in der Vergleichsperiode des Vorjahres die Anlaufverluste der HBI-Anlage in Corpus Christi, Texas, USA, die Ergebnisse. In einem damit insgesamt sehr positiven Umfeld verbesserten sich das operative Ergebnis (EBITDA) der Steel Division im Jahresvergleich um 76,8 % von 368,9 Mio. EUR (Marge 13,6 %) auf 652,2 Mio. EUR (Marge 18,8 %) sowie das Betriebsergebnis (EBIT) um 168,8 % von 155,8 Mio. EUR (Marge 5,8 %) auf 418,8 Mio. EUR (Marge 12,1 %).
Zum 31. Dezember 2017 lag die Anzahl der Beschäftigten der Steel Division mit 10.879 Mitarbeitern (FTE) fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres (10.869 Beschäftigte per 31. Dezember 2016).
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