Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Die von der Europäischen Kommission eingeleiteten Anti-Dumping-Maßnahmen zum Schutz der europäischen Stahlindustrie gegen Billigimporte bei kaltgewalztem Stahlband aus China und Russland sowie warmgewalztem Stahlband und Grobblech aus China zeigten im Verlauf des Kalenderjahres 2016 Wirkung. Insgesamt wurden zwar 2016 höhere Importe bei Flachstahl verzeichnet, die Einfuhren aus China und Russland gingen aber in diesem Zeitraum deutlich zurück. Da sich die Stimmung in den wichtigsten stahlverarbeitenden Industrien – trotz des Referendums zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union – im Jahresverlauf zusehends aufhellte, lag die Stahlproduktion nach verhaltenem Jahresbeginn in der 2. Jahreshälfte 2016 in etwa wieder auf dem Niveau des Vorjahres. Allerdings zeigte ab Sommer 2016 der Preistrend bei den für die Stahlerzeugung wichtigsten Rohstoffen zunehmend nach oben. Insbesondere Kokskohle hat sich in der 2. Jahreshälfte durch eine Angebotsverknappung massiv verteuert. In der Ausprägung moderater und zeitlich nachgelagert zogen in der Folge auch die Preise für Eisenerz an. Im Gefolge der gestiegenen Rohstoffpreise und einer soliden Nachfragentwicklung erhöhten sich gegen Ende des Kalenderjahres 2016 die Stahlpreise am Spotmarkt deutlich, die Kontraktpreise folgten mit der für sie typischen Verzögerung.
Vor diesem Hintergrund bewegte sich die Nachfrage der für die Steel Division wichtigsten Kundensegmente in den ersten drei Quartalen 2016/17 auf insgesamt gutem Niveau. So zeigte sich die Auftragseingangsentwicklung aus der Automobilindustrie unverändert robust. Auch das konjunkturelle Umfeld in den Bereichen Hausgeräte- und Konsumgüterindustrie sowie im Maschinenbausektor erwies sich als weiterhin zufriedenstellend, während sich die Nachfrage aus der Bauindustrie sogar leicht verbessert darstellte. Neben der Abarbeitung des noch bis Ende des Geschäftsjahres 2017/18 laufenden Pipeline-Projekts Nord Stream II verzeichnete der Geschäftsbereich Grobblech zuletzt wieder eine verstärkte Anfragetätigkeit aus dem Energiesektor.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Steel Division |
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Mio. EUR |
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1 Q – 3 Q |
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1 Q |
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2 Q |
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3 Q |
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2016/17 |
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2015/16 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.10.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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909,0 |
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867,1 |
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927,8 |
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2.703,9 |
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2.835,1 |
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–4,6 |
EBITDA |
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87,2 |
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143,6 |
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138,1 |
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368,9 |
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359,8 |
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2,5 |
EBITDA-Marge |
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9,6 % |
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16,6 % |
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14,9 % |
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13,6 % |
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12,7 % |
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EBIT |
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21,1 |
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76,0 |
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58,7 |
|
155,8 |
|
174,1 |
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–10,5 |
EBIT-Marge |
|
2,3 % |
|
8,8 % |
|
6,3 % |
|
5,8 % |
|
6,1 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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10.869 |
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10.928 |
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10.869 |
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10.869 |
|
10.858 |
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0,1 |
Die Umsatzerlöse der Steel Division verminderten sich in den ersten drei Quartalen 2016/17 im Vorjahresvergleich um 4,6 % von 2.835,1 Mio. EUR auf 2.703,9 Mio. EUR. Die wesentlichen Gründe dafür liegen in einem niedrigeren Preisniveau aufgrund gesunkener Einsatzkosten bei Rohstoffen, aber auch in einer Produktmixverschiebung innerhalb des Geschäftsbereiches Grobblech, wo in den Umsatzerlösen des Vorjahres noch die Auslieferung eines qualitativ äußerst anspruchsvollen Großauftrages enthalten war. Insgesamt wurden die Versandmengen im 12-Monats-Vergleich durch die alles in allem gute Nachfragesituation um etwa 5 % gesteigert.
In ergebnismäßiger Hinsicht hat sich das operative Ergebnis (EBITDA) der Steel Division in den ersten drei Quartalen 2016/17 im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 2,5 % von 359,8 Mio. EUR (Marge 12,7 %) auf 368,9 Mio. EUR (Marge 13,6 %) verbessert. Dies ist insofern bemerkenswert, als in den bisherigen neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres einige Sondereffekte das EBITDA belastet haben: So wirkten sich Anlaufverluste der Direktreduktionsanlage in Texas sowie die verminderte Leistung des im Geschäftsjahr 2015/16 erneuerten Hochofens 5 aufgrund der Feinjustierung der Kohleeindüsungsanlage negativ auf das operative Divisionsergebnis aus. Zusätzlich lag auch die Performance im Energiesegment (Grobblech) wegen der Schwäche im Öl- und Gassektor deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Im abgelaufenen Quartal wurden in diesem Zusammenhang im Geschäftsbereich Grobblech für einen im Vorjahr preislich fixierten und noch bis Ende des Geschäftsjahres 2017/18 laufenden Großauftrag (Nord Stream II) bilanzielle Vorsorgen aufgrund der seit Sommer 2016 stark gestiegenen Preise für Kokskohle getroffen. Erreicht werden konnte die Verbesserung des EBITDA trotz dieser negativen Einmaleffekte durch hervorragende Absatzzahlen und ein unverändert starkes Augenmerk auf Effizienzsteigerungs- und Kostenoptimierungsmaßnahmen über die gesamte Wertschöpfungskette.
Im Gegensatz zum operativen Ergebnis liegt das Betriebsergebnis (EBIT) in den ersten drei Quartalen 2016/17 mit 155,8 Mio. EUR (Marge 5,8 %) im 12-Monats-Vergleich um 10,5 % hinter dem Vorjahreswert von 174,1 Mio. EUR (Marge 6,1 %) zurück. Zu erklären ist das mit der um 27,4 Mio. EUR gestiegenen Abschreibungsbasis, die auf die Finalisierung von großen Investitionsprojekten (Erneuerung Hochofen 5 sowie neue Vakuumanlage am Standort Linz, Österreich, HBI-Anlage in Texas, USA) in den letzten Quartalen zurückzuführen ist.
Die Zahl der Beschäftigten (FTE) in der Steel Division ist mit 10.869 per Ende Dezember 2016 nahezu ident mit dem Vorjahreswert von 10.858.
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