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Steel Division

Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Starker Margendruck resultierte für die europä- ische Stahlindustrie in den ersten drei Quartalen 2019/20 aus sinkenden Stahlpreisen sowie steigenden Vormaterialkosten. Vor allem Eisenerz als wichtigster Einsatzstoff in der hochofenbasierten Stahlerzeugung bewegte sich volatil und insgesamt auf hohem Niveau. Dahinter standen wesentlich konjunkturstützende Maßnahmen der chinesischen Regierung in den Bereichen Infrastruktur und Immobilien. Sie führten die Rohstahlproduktion in China 2019 auf ein Rekordniveau und in der Folge zu einer starken Ausweitung der Nachfrage nach Eisenerz. Begleitend blieb im europäischen Binnenraum der Importdruck von Stahlherstellern außerhalb Europas unverändert hoch, während gleichzeitig die Nachfrage nach Stahlprodukten insgesamt rückläufig war. Im Ergebnis steht eine Stahlproduktion in Europa, deren Volumen im Kalenderjahr 2019 etwa 5 % unter dem Vorjahr lag.

Für die Steel Division bargen diese Entwicklungen im Geschäftsjahr 2019/20 erhebliche Herausforderungen. Durch die Ausrichtung auf das Qualitätssegment und mit dem Vorteil langjähriger Kundenpartnerschaften konnte die Division den Preisdruck partiell abfedern, war aber auf der Rohstoffseite den steigenden Weltmarktpreisen vor allem bei Eisenerz stark ausgesetzt. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie schwächte sich gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr spürbar ab. Die deutsche Automobilindustrie als bedeutendster Absatzmarkt für die Division drosselte die Produktion im Kalenderjahr 2019 signifikant im Jahresvergleich. Ähnlich war die Situation in der exportorientierten europäischen Maschinenbauindustrie, die in Folge des weltweit zunehmenden Protektionismus mit Absatzschwierigkeiten konfrontiert war. Etwas eingetrübt hat sich im aktuellen Geschäftsjahr auch die Stimmung in der Hausgeräte- und Konsumgüterindustrie. Signifikant besser stellte sich hingegen die Dynamik in der Bauindustrie dar.

Das stark auf den Energiesektor ausgerichtete Produktsegment Grobblech war im aktuellen Geschäftsjahr mit ausgeprägt schwierigen Marktbedingungen konfrontiert. Die wenigen Projekte im Line Pipe-Bereich waren aufgrund der niedrigen Auslastung relevanter Grobblechproduzenten preislich stark umkämpft. Eine deutlich bessere Performance hingegen erlaubten im Segment Plattierte Bleche die hohen Anforderungen an die Qualität der Produkte.

Durchwachsen stellte sich im aktuellen Geschäftsjahr die Situation der Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, USA, dar. Während die Anlage im gesamten Berichtszeitraum eine stabil gute Fahrweise an den Tag legte, trübten sich die Marktbedingungen über den Sommer 2019 stark ein. Ausschlaggebend dafür waren gestiegene Kosten für den Einsatz von Eisenerzpellets und gleichzeitig rückläufige Stahlpreise im wichtigen US-Markt, wodurch die Schrottpreise und damit auch die Produktpreise für HBI („Hot Briquetted Iron“) unter Druck kamen.

Entwicklung Finanzkennzahlen

Quartalsentwicklung der Steel Division

Mio. EUR

 

 

 

 

 

 

 

1 Q – 3 Q

 

 

 

 

1 Q
2019/20

 

2 Q
2019/20

 

3 Q
2019/20

 

2019/20

 

2018/19

 

Veränderung
in %

 

 

01.04.–30.06.2019

 

01.07.–30.09.2019

 

01.10.–31.12.2019

 

01.04.–31.12.2019

 

01.04.–31.12.2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

1.182,1

 

1.139,0

 

1.098,0

 

3.419,1

 

3.590,1

 

–4,8

EBITDA

 

150,6

 

109,9

 

96,6

 

357,1

 

447,9

 

–20,3

EBITDA-Marge

 

12,7 %

 

9,6 %

 

8,8 %

 

10,4 %

 

12,5 %

 

 

EBIT

 

60,8

 

20,2

 

–193,1

 

–112,1

 

201,0

 

–155,8

EBIT-Marge

 

5,1 %

 

1,8 %

 

–17,6 %

 

–3,3 %

 

5,6 %

 

 

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent)

 

10.730

 

10.682

 

10.451

 

10.451

 

10.788

 

–3,1

Die Umsatzerlöse der Steel Division haben sich trotz verschärfter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen nur relativ moderat abgeschwächt: um 4,8 % von 3.590,1 Mio. EUR in den ersten drei Quartalen 2018/19 auf 3.419,1 Mio. EUR in den ersten drei Quartalen des aktuellen Geschäftsjahres. Ausschlaggebend für den vergleichsweise leichten Umsatzrückgang ist nicht zuletzt, dass die Versandmengen bereits im Vorjahr durch die Erneuerung des größten Hochofens der Division um etwa 10 % hinter dem Niveau von 2017/18 zurücklagen. In Anbetracht der annähernd stabilen Entwicklung der Absatzmengen ist der Umsatzrückgang auf ein gesunkenes Preisniveau zurückzuführen. Das angespannte wirtschaftliche Umfeld in der Steel Division im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2019/20 zeigt sich insbesondere darin, dass zuwachsende Rohstoffkosten nicht wie sonst üblich zu steigenden Verkaufspreisen führten. Das Vorjahresergebnis war neben den negativen Auswirkungen aus der Hochofenreparatur zusätzlich durch die Bildung einer Rückstellung im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren des deutschen Bundeskartellamtes im Produktsegment Grobblech belastet. Vor diesem Hintergrund ging das EBITDA um 20,3 % von 447,9 Mio. EUR (Marge 12,5 %) auf 357,1 Mio. EUR (Marge 10,4 %) zurück. Neben den operativen Entwicklungen beeinträchtigten zusätzlich Sondereffekte im 3. Quartal 2019/20 das EBIT im Berichtszeitraum. Negativ wirkten sich dabei die außerordentlichen Abschreibungen auf Vermögenswerte im Ausmaß von etwa 200 Mio. EUR aus. In der Folge entwickelte sich das EBIT in den ersten drei Quartalen 2019/20 mit –112,1 Mio. EUR deutlich negativ, während es im Vorjahr trotz der umfassenden Hochofenreparatur noch bei 201,0 Mio. EUR zu liegen kam. Die EBIT-Marge fiel damit von 5,6 % auf –3,3 %.

In der Gegenüberstellung des 2. mit dem 3. Quartal 2019/20 zeigt sich eine leicht rückläufige Entwicklung bei den Umsatzerlösen um –3,6 % von 1.139,0 Mio. EUR auf 1.098,0 Mio. EUR. Ein etwas niedrigeres Preisniveau konnte durch geringfügig höhere Versandmengen nicht zur Gänze kompensiert werden. Das EBITDA nahm um 12,1 % von 109,9 Mio. EUR (Marge 9,6 %) im 2. Quartal auf 96,6 Mio. EUR (Marge 8,8 %) im 3. Quartal 2019/20 ab. Der Grund dafür waren die außerordentlich schwierigen Marktverhältnisse, mit denen das HBI-Werk in Texas im 3. Quartal konfrontiert war. Das EBIT fiel im 3. Quartal mit –193,1 Mio. EUR (Marge –17,6 %) als Folge der erwähnten Einmaleffekte in Höhe von etwa 200 Mio. EUR negativ aus. Im 2. Quartal konnte die Steel Division noch ein EBIT von 20,2 Mio. EUR (Marge 1,8 %) ausweisen.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer bei kompletten Bahninfrastruktursystemen sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
52.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2018/19

€ 13,6 Mrd.

Umsatz

€ 1,6 Mrd.

EBITDA

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