Zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 gelangte der Vorstand der voestalpine AG zu der Einschätzung, dass das Vorjahresergebnis auf EBITDA-Basis in Abhängigkeit von bestimmten Prämissen wahrscheinlich im aktuellen Geschäftsjahr wieder erreichbar wäre.
Die wesentlichsten Einflussgrößen auf Markt- und Kostenseite, die dieser Einschätzung zugrunde lagen, waren zu diesem Zeitpunkt:
- Eine Abkühlung der Konjunktur in den für voestalpine wesentlichen Märkten, aber kein Eintreten in Rezessions- oder Krisenszenarien.
- Eine Abkühlung der Automobilkonjunktur ohne neuerliche dramatische Verwerfungen im Automobilmarkt durch den neuen Abgastest im September 2019 in Europa.
- Keine über die erwartete Konjunkturabkühlung hinausgehenden negativen Effekte aus den globalen Handelskonflikten oder des Brexit.
- Eine Normalisierung des Eisenerzpreises im Verlauf des Geschäftsjahres.
- Die positive Erledigung der unternehmensinternen Herausforderungen.
Wo stehen wir nach drei Monaten?
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sowohl die konjunkturelle Verunsicherung seit Beginn des Geschäftsjahres gestiegen ist, als auch die negativen Effekte aus globalen Handelskonflikten bzw. Brexit einer weiterhin steigenden Tendenz unterliegen.
Die Prämisse des fallenden Eisenerzpreises hat sich bislang nicht erfüllt. Eine Situation steigender Erzpreise in Kombination mit fallenden Stahlpreisen gab es bislang immer nur für sehr kurze Zeiträume, weshalb auch diesmal die Auflösung dieser ungünstigen Konstellation als mögliches Szenario für die 2. Geschäftsjahreshälfte angenommen wird.
Die Automobilkonjunktur kühlt sich eindeutig ab. Im 1. Geschäftsquartal 2019/20 sind die Auswirkungen auf den voestalpine-Konzern in den vier Divisionen unterschiedlich und von moderat bis wesentlich ergebnisbeeinflussend einzustufen. Kunden der voestalpine aus der Automobilindustrie sind in Bezug auf die Bewältigung des neuen Abgastests im September zuversichtlich.
Die unternehmensinternen Herausforderungen befinden sich in Aufarbeitung. Die 2. Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres sollte daher aus diesem Themenkomplex weniger belastet sein als die 1. Geschäftsjahreshälfte.
Das Management wirkt den aktuellen Entwicklungen mit intensivierten Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogrammen entgegen. Erste positive Effekte daraus sollten ebenfalls bereits in der 2. Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres wirksam werden.
Der Vorstand der voestalpine AG arbeitet in einem schwierigen Umfeld, insbesondere hinsichtlich Erz- und Stahlpreisentwicklung, weiterhin intensiv daran, für das laufende Geschäftsjahr ein EBITDA in einer Größenordnung des vorangegangenen Jahres zu erreichen, wobei die Unsicherheiten seit Geschäftsjahresbeginn größer geworden sind.
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