Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Bereits gegen Ende des letzten Jahres schwächte sich die gute Konjunktur der Stahlindustrie in Europa ab. Im Verlauf des 1. Quartals 2019/20 kam es zu einer deutlichen Abkühlung der Nachfrage bei gleichzeitig stark gestiegenen Produktionskosten, verursacht durch den zuvor erwähnten massiven Preisanstieg bei Eisenerz.
Verschärft wurde die Situation am europäischen Stahlmarkt zusätzlich durch hohe Importe von Stahl und Stahlprodukten, was in Kombination mit rückläufiger Nachfrage unweigerlich zu Rückgängen der europäischen Stahlpreise führte. Die von der Europäischen Union in Folge des globalen Handelskrieges als Schutzmaßnahme gedachten „Safeguard Measures“ erwiesen sich als kaum wirkungsvoll und wenig effektiv.
Im Hinblick auf die Kundensegmente der Steel Division zeigte insbesondere das für die Division bedeutendste Segment der Autoindustrie ein leicht rückläufiges Bestellverhalten, welches die im Jahresvergleich gesunkene Automobilproduktion in Europa widerspiegelt. Neben der Verringerung der Dynamik in der Hausgeräte- und Konsumgüterindustrie präsentierten sich zuletzt auch die Aktivitäten im exportintensiven Bereich des Maschinenbaus aufgrund des global zunehmenden Protektionismus und der sich weltweit abkühlenden Konjunktur verhalten. Einzig die Bauindustrie stellte sich unverändert robust dar. Weiterhin schwach entwickelte sich die Projektlandschaft im Bereich Öl- und Gaspipelines, für welche der Geschäftsbereich Grobblech hochqualitative Pipelinebleche produziert. Lediglich im Spezialsegment für höchstanspruchsvolle plattierte Bleche ist die Marktdynamik zufriedenstellend.
Vor diesem Hintergrund liegen die Absatzmengen bei Stahlbändern und Grobblechen im 1. Quartal 2019/20 im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück. Bei der Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, USA, war der Geschäftsjahresbeginn durch eine stabile Produktionsfahrweise und eine zufriedenstellende Marktentwicklung, vor allem in Nordamerika, gekennzeichnet. Zuletzt verdichteten sich jedoch auch in diesem Markt die Anzeichen, dass die hohen Eisenerzpreise negative Auswirkungen erwarten lassen.
Entwicklung Finanzkennzahlen
Mio. EUR |
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1 Q 2018/19 |
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1 Q 2019/20 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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1.276,4 |
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1.182,1 |
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–7,4 |
EBITDA |
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223,9 |
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150,6 |
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–32,7 |
EBITDA-Marge |
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17,5 % |
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12,7 % |
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EBIT |
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145,0 |
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60,8 |
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–58,1 |
EBIT-Marge |
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11,4 % |
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5,1 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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11.111 |
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10.730 |
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–3,4 |
Die zunehmend herausfordernder werdenden Bedingungen im europäischen Stahlsektor spiegeln sich in der Entwicklung der wichtigsten Kennzahlen der Steel Division wider. So gingen die Umsatzerlöse im 1. Quartal 2019/20 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 7,4 % von 1.276,4 Mio. EUR auf 1.182,1 Mio. EUR zurück. Neben einem leicht abnehmenden Preisniveau lag eine Ursache für die Abschwächung im Umsatzbereich in niedrigeren Absatzmengen im Ausmaß von etwa 5 % begründet. Darüber hinaus hat sich der Produktmix im Geschäftsbereich Grobblech etwas vermindert, was an einer ungewöhnlich starken Nachfrage nach plattierten Spezialblechen im Vorjahr lag.
Den sinkenden Umsatzerlösen stehen signifikant gestiegene Produktionskosten – ausgelöst vom starken Anstieg des Eisenerzpreises – gegenüber, was in Summe zu einer rückläufigen Ergebnisentwicklung führte. Entsprechend sank das EBITDA im Jahresvergleich um beinahe ein Drittel von 223,9 Mio. EUR im 1. Quartal 2018/19 auf 150,6 Mio. EUR im aktuellen Berichtsquartal. Analog verringerte sich die EBITDA-Marge im gleichen Zeitraum von 17,5 % auf 12,7 %.
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