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Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage

Europa

Während Europa in der 1. Hälfte des Geschäftsjahres 2018/19 trotz negativer Prognoselage aufgrund der von den USA ausgelösten Handelskonflikte noch ein weitgehend stabiles Wirtschaftswachstum auswies, verlangsamte sich die Dynamik im 3. Geschäftsquartal deutlich. Dies nicht zuletzt infolge einer zunehmenden, generellen Marktschwäche im wichtigen Exportland China und der Umstellung der Abgasemissionstests bei Pkws auf weltweit einheitliche Standards (WLTP), mit in der Folge unerwartet starken Auswirkungen auf die Automobilproduktion vor allem in Deutschland.

Dazu kamen noch erste, in der Realwirtschaft spürbare Auswirkungen aus dem seit dem Frühjahr 2018 von den USA ausgehenden globalen Handelskonflikt, die in den letzten Monaten 2018 zunehmend auch die Exporte aus der Europäischen Union beeinträchtigten.

Dabei trug die europäische Politik mit zum Teil öffentlich ausgetragenen Meinungsdifferenzen zwischen einzelnen Mitgliedsstaaten über die künftige Fiskalpolitik der Europäischen Union genausowenig zur Schaffung eines positiven Konjunkturumfeldes bei wie der Verlauf der Verhandlungen zur Loslösung Großbritanniens von der EU. In diesem Umfeld war der voestalpine-Konzern vor allem durch seine enge Verbindung zur europäischen Automobilindustrie im 3. Geschäftsquartal von rückläufiger und volatiler Nachfrage betroffen. Im Konsumgüter- und Elektrobereich zeigten sich im Verlauf des Quartals negative Auswirkungen des globalen Handelskrieges, wohingegen in den infrastrukturorientierten Marktsegmenten Bauindustrie und Eisenbahnsysteme sowie – trotz tendenziell sinkenden Ölpreises – auch im Öl- und Gassektor die Nachfrageentwicklung mit Ausnahme Nordamerikas weitgehend stabil blieb.

Nordamerika

Die inzwischen längste wirtschaftliche Wachstumsperiode in der Geschichte der USA hielt auch 2018 an, wobei im letzten Kalenderquartal das ökonomische Momentum etwas abflachte, was einerseits auf das 2018 erstmals seit Langem wieder gestiegene Zinsniveau, andererseits aber auch auf die zunehmende Erkenntnis zurückzuführen sein dürfte, dass die Effekte aus der Abschottungspolitik nicht nur Drittländern, sondern letztlich auch der amerikanischen Konjunktur selbst schaden könnten. Unabhängig davon führten die immer heftigeren kontroversiellen Diskussionen auf politischer Ebene – ausgelöst durch das von den Republikanern forcierte Projekt eines Mauerbaus an der mexikanischen Grenze – in den USA zum Jahresende 2018 zu einem mehrwöchigen „Government Shutdown“ mit kurzfristig negativen Auswirkungen auch auf das Wirtschaftsgeschehen.

Dennoch veröffentlichte das Land Ende 2018 hervorragende Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten, die auch für 2019 ein Anhalten der positiven Wirtschaftsentwicklung erwarten lassen.

Der voestalpine-Konzern konnte vom 2018 insgesamt positiven US-Umfeld vor allem in den Marktsegmenten Eisenbahnsysteme sowie Luftfahrtindustrie profitieren, wogegen der Maschinenbau sowie die Automobilindustrie eher seitwärts tendierten. Die Öl- und Gasindustrie zeigte zwar trotz der volatilen Ölpreisentwicklung – abgesehen von vorübergehenden Schwächezeichen im 4. Kalenderquartal – eine relativ gute Nachfrageentwicklung, von der der voestalpine-Konzern aufgrund der amerikanischen Schutzzölle aber nur eingeschränkt profitieren konnte.

China

Die chinesische Wirtschaftsentwicklung begann im Verlauf des Geschäftsjahres 2018/19 zunehmend unter dem Handelskonflikt mit den USA zu leiden. Während bereits über den Sommer die Absatzzahlen im mittlerweile größten Automarkt der Welt zurückgingen, folgten im Herbst auch Abschwächungstendenzen auf der Konsum- und Investitionsseite. Die Exporte Chinas entwickelten sich aufgrund zunehmend protektionistischen Verhaltens von immer mehr Volkswirtschaften ebenso rückläufig.

Auf diese Entwicklungen reagierte die chinesische Zentralregierung mit einer Reihe von Stimulus-Maßnahmen, vorzugsweise (in traditioneller Manier) im Bereich der Infrastruktur, aber auch auf der Finanzierungsseite.

Für den voestalpine-Konzern bedeutete dies einerseits eine Abschwächung der Nachfrage bei Werkzeugstählen für die Automobil-, Maschinenbau- und Konsumgüterindustrie, andererseits jedoch auch ein deutliches Anziehen der Nachfrage nach Produkten im Bereich Eisenbahninfrastruktur.

Brasilien

Nach einer mehrjährigen Rezession fand Brasilien 2018 wieder zurück zu einem moderaten Wachstumskurs, der allerdings den hohen Erwartungen zu Jahresbeginn 2018 nicht gerecht wurde.

Die Gründe hierfür liegen sowohl im Land selbst, das nach einer Reihe von negativen politischen Ereignissen in einem fast einjährigen Präsidentschaftswahlkampf gefangen war, als auch in externen Entwicklungen wie steigenden Zinsen im US-Dollar-Raum und der handelspolitischen Abschottung vor allem des wichtigsten Exportmarktes USA in Form von Importquoten auf eine Reihe brasilianischer Produkte. Darüber hinaus war der südamerikanische Kontinent in seiner Gesamtheit auch durch die anhaltend kritische Entwicklung Venezuelas, aber auch Argentiniens belastet.

In diesem insgesamt moderat verbesserten wirtschaftlichen Umfeld konnten die brasilianischen Standorte des voestalpine-Konzerns – schwerpunktmäßig tätig in den Bereichen Werkzeugstahl und Sonderwerkstoffe sowie Spezialprofile und Eisenbahninfrastruktur – in den ersten neun Monaten 2018/19 eine durchwegs positive Entwicklung vorweisen.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
51.600 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2017/18

€ 13 Mrd.

Umsatz

€ 2 Mrd.

EBITDA

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