Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Die Metal Forming Division war nach einem soliden Start in das Geschäftsjahr 2018/19 im weiteren Verlauf mit einem zunehmend schwieriger werdenden Umfeld in wichtigen Kundensegmenten konfrontiert. So hat sich vor allem die Automobilkonjunktur in Europa über den Sommer 2018 aufgrund des neuen Abgastestverfahrens WLTP eingetrübt. Die Einführung des Überprüfungsverfahrens führte nicht nur zu volatileren sowie kurzfristigeren Abrufen seitens der Automobilproduzenten, sondern insgesamt auch zu einem verringerten Produktionsniveau der Hersteller im 4. Kalenderquartal 2018 mit entsprechenden Auswirkungen auf die Zulieferindustrie. Nach den traditionellen Weihnachtsstillständen hat sich die Bedarfsentwicklung stabilisiert, sie liegt aber dennoch unter dem hohen Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraumes zurück. In China kam es im Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres ebenfalls zu zunehmenden Verwerfungen auf dem Automobilmarkt, während sich in den USA die Produktions- und Verkaufsziffern weiterhin stabil auf hohem Niveau entwickelten. Im Segment der großen SUVs, das in den USA nicht zuletzt von den deutschen Premiumproduzenten bedient wird, wurden sogar weitere Zuwächse verzeichnet. In diesem Zusammenhang war am US-Standort Cartersville der Geschäftsbereich Automotive Components mit gegenüber der ursprünglichen Planung massiv erhöhten Hochlaufkosten neuer Werksanlagen konfrontiert. Darüber hinaus belasteten dort Einmaleffekte infolge externer Auftragsverlagerungen das Ergebnis deutlich.
Der Geschäftsbereich Tubes & Sections zeigte in den ersten drei Quartalen 2018/19 bei insgesamt durchschnittlichen Marktbedingungen eine solide Performance. In branchenmäßiger Hinsicht entwickelte sich die Nutzfahrzeugindustrie in Europa unverändert gut und auch das Bestellverhalten aus der Bau- und Maschinenbauindustrie bewegte sich auf anhaltend stabilem Niveau. Regional betrachtet verstärkten sich in diesem Geschäftsbereich die Unsicherheiten in Großbritannien im Zusammenhang mit dem Brexit-Votum im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres zusehends. Demgegenüber stellt sich das Marktumfeld in den USA insbesondere in der Luftfahrtindustrie anhaltend positiv dar. In Brasilien waren die konjunkturellen Bedingungen auch bei Tubes & Sections durch eine im Vorjahresvergleich leichte Aufwärtstendenz gekennzeichnet.
Im Geschäftsbereich Precision Strip schwächte sich das konjunkturelle Umfeld im Jahresverlauf erstmals seit Jahren merkbar ab. Nicht zuletzt aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs durch chinesische Produzenten stellte sich die Weitergabe gestiegener Legierungspreise zunehmend schwieriger dar. Ungebrochen robust verlief hingegen die Nachfrage nach anspruchsvollen Lagersystemen, insbesondere für den webbasierten Versandhandel, von der der Geschäftsbereich Warehouse & Rack Solutions einmal mehr profitieren konnte; damit ist auch die Vollauslastung der Produktionskapazitäten für die kommenden Quartale in diesem Geschäftssegment gut abgesichert.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Quartalsentwicklung der Metal Forming Division |
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Mio. EUR |
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1 Q–3 Q |
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1 Q 2018/19 |
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2 Q 2018/19 |
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3 Q 2018/19 |
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2018/19 |
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2017/18 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.10.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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748,0 |
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697,1 |
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698,3 |
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2.143,4 |
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1.997,8 |
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7,3 |
EBITDA |
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84,4 |
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68,2 |
|
1,2 |
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153,8 |
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236,3 |
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–34,9 |
EBITDA-Marge |
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11,3 % |
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9,8 % |
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0,2 % |
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7,2 % |
|
11,8 % |
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EBIT |
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55,7 |
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38,7 |
|
–28,8 |
|
65,6 |
|
152,9 |
|
–57,1 |
EBIT-Marge |
|
7,5 % |
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5,6 % |
|
–4,1 % |
|
3,1 % |
|
7,7 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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11.938 |
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12.052 |
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11.983 |
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11.983 |
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11.634 |
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3,0 |
Die Metal Forming Division erzielte in den ersten drei Quartalen 2018/19 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum zwar einen Zuwachs auf der Umsatzseite, musste aber ergebnismäßig deutliche Einbußen hinnehmen. So erhöhten sich die Umsatzerlöse gegenüber den letzten neun Monaten des Vorjahres um 7,3 % von 1.997,8 Mio. EUR auf 2.143,4 Mio. EUR. Dies liegt einerseits an der Weitergabe gestiegener Vormaterialkosten, andererseits auch am Ausbau der weltweiten Geschäftstätigkeit bei automotiven Komponenten. Die internationalen Expansionsaktivitäten in diesem Bereich führten im aktuellen Geschäftsjahr am Standort Cartersville, USA, jedoch zu gegenüber der ursprünglichen Planung signifikant gestiegenen Hochlaufaufwendungen und waren damit eine wesentliche Ursache für den Rückgang des operativen Ergebnisses (EBITDA) um über ein Drittel von 236,3 Mio. EUR (Marge 11,8 %) in den ersten drei Quartalen 2017/18 auf 153,8 Mio. EUR (Marge 7,2 %) im aktuellen Geschäftsjahr. Zusätzlich ergebnisbelastend wirkten am Standort Cartersville Einmaleffekte in Form einer Rückstellung aufgrund von externen Auftragsverlagerungen. Die Geschäftsbereiche Tubes & Sections und Precision Strip zeigten in operativer Hinsicht eine im Vorjahresvergleich leicht rückläufige Ergebnisentwicklung, während der Bereich Warehouse & Rack Solutions das EBITDA weiter steigern konnte. Das Betriebsergebnis (EBIT) der Division liegt aus den genannten Gründen mit 65,6 Mio. EUR (Marge 3,1 %) in den ersten drei Quartalen 2018/19 um 57,1 % unter dem entsprechenden Vorjahreswert von 152,9 Mio. EUR (Marge 7,7 %).
Im direkten Quartalsvergleich verzeichnete die Metal Forming Division bei den Umsatzerlösen im 3. Quartal 2018/19 mit 698,3 Mio. EUR eine stabile Entwicklung (697,1 Mio. EUR im 2. Quartal 2018/19). Da jedoch die Hochlaufkosten sowie die Rückstellung als Folge externer Auftragsverlagerungen am Produktionsstandort Cartersville weitaus überwiegend das 3. Geschäftsquartal negativ beeinflussten, verminderte sich das divisionale EBITDA signifikant von 68,2 Mio. EUR (Marge 9,8 %) im 2. Quartal 2018/19 auf 1,2 Mio. EUR (Marge 0,2 %) im 3. Quartal. Der Ergebniseinbruch ist weitestgehend auf die Entwicklung am Standort Cartersville zurückzuführen, da die übrigen drei Geschäftsbereiche im unmittelbaren Quartalsvergleich eine ausgeglichene Ergebnisentwicklung zeigten. Das EBIT der Metal Forming Division war im 3. Quartal 2018/19 aus denselben Gründen mit –28,8 Mio. EUR und einer EBIT-Marge von –4,1 % deutlich negativ, während die Division im Vorquartal noch ein positives EBIT von 38,7 Mio. EUR (Marge 5,6 %) auswies.
Zum 31. Dezember 2018 lag die Beschäftigtenzahl in der Metal Forming Division mit 11.983 Mitarbeitern (FTE) vor allem als Konsequenz des globalen Ausbaus der Automotive-Aktivitäten um 3,0 % über dem Wert des Vorjahres (11.634). Gegenüber dem Geschäftsjahresende 2017/18 (12.003) zeigte sich der Mitarbeiterstand annähernd stabil.
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