Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Der mit Jahresbeginn 2017 einsetzende breite wirtschaftliche Aufschwung in Europa führte auch in der Stahlindustrie zu deutlich positiven Impulsen. Das vor allem im privaten Bereich erheblich verbesserte Investitionsklima hatte im bisherigen Jahresverlauf auch eine maßgebliche Belebung des Stahlmarktes zur Folge. Trotz anhaltend hoher Importe nach Europa entspannte sich damit die Auslastungssituation der europäischen Hersteller, wobei diese Entwicklung auf der Preisseite durch die erfolgreiche Implementierung von Antidumpingzöllen auf EU-Ebene vor allem gegen chinesische, aber auch andere Hersteller unterstützt wurde. Ebenfalls zur Entspannung trugen erste Stahlwerksschließungen bei gleichzeitig guter Konjunkturentwicklung in China bei.
Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die Performance der Steel Division mit ihrer Ausrichtung auf die Top-Qualitätssegmente im Stahlbereich im 1. Halbjahr 2017/18 hervorragend. Die Division profitierte von einer regen Nachfrage auf breiter Front. So konnte sie sich insbesondere auf eine uneingeschränkt starke Ordertätigkeit aus der Automobilindustrie stützen. Lagen die Verkäufe bei Neuwagen in Europa bereits 2016 auf einem sehr hohen Niveau, bestätigen die Zulassungsstatistiken für die ersten neun Monate 2017 einen anhaltend positiven Trend. Die insgesamt verbesserte Auslastungssituation der Industrie gepaart mit einem nach wie vor niedrigen Zinsumfeld führte auch zu verstärkter Nachfrage aus der europäischen Maschinenbauindustrie. Positiv verlief auch die Entwicklung am Bausektor und ebenfalls weiter an Dynamik gewonnen hat die Elektroindustrie, während der Hausgerätebereich den stabil positiven Verlauf des Vorjahres beibehalten konnte. Etwas differenzierter, für die Steel Division aber positiv stellt sich das Bild am für den Geschäftsbereich Grobblech wichtigen Öl- und Gassektor dar. Obwohl nur wenige Projekte im Bereich Tiefseepipelines vergeben wurden, sichern mehrere größere Aufträge aus diesem Sektor eine sehr solide Auslastung des Grobblechwerkes der Division weit über das aktuelle Geschäftsjahr hinaus ab.
Erfolg versprechend hat die Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, mit 1. April 2017 den Vollbetrieb aufgenommen. Sowohl die Produktqualität als auch das Marktumfeld stellten sich in den ersten Monaten des Regelbetriebes günstig dar. Ende August 2017 war das Werk allerdings auch von den Auswirkungen des Hurrikans Harvey betroffen. Obwohl es zu keinen schweren Schäden an der Anlage selbst kam, war vor allem durch logistische und versorgungstechnische Probleme im lokalen Umfeld ein längerer Stillstand unvermeidlich. Dennoch konnte die Versorgung der Kunden ohne größere Probleme aufrechterhalten werden.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Quartalsentwicklung der Steel Division |
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Mio. EUR |
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1 Q |
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2 Q |
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1 H |
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2016/17 |
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2017/18 |
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2016/17 |
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2017/18 |
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2016/17 |
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2017/18 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.07.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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909,0 |
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1.213,3 |
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867,1 |
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1.085,5 |
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1.776,1 |
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2.298,8 |
|
29,4 |
EBITDA |
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87,2 |
|
227,8 |
|
143,6 |
|
214,9 |
|
230,8 |
|
442,7 |
|
91,8 |
EBITDA-Marge |
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9,6 % |
|
18,8 % |
|
16,6 % |
|
19,8 % |
|
13,0 % |
|
19,3 % |
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EBIT |
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21,1 |
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150,2 |
|
76,0 |
|
137,7 |
|
97,1 |
|
287,9 |
|
196,5 |
EBIT-Marge |
|
2,3 % |
|
12,4 % |
|
8,8 % |
|
12,7 % |
|
5,5 % |
|
12,5 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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10.869 |
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10.810 |
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10.928 |
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10.905 |
|
10.928 |
|
10.905 |
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–0,2 |
Das ausgezeichnete wirtschaftliche Umfeld, in dem sich die Steel Division im 1. Halbjahr 2017/18 bewegte, spiegelt sich auch in ihren Finanzkennzahlen wider. Der signifikante Anstieg der Umsatzerlöse um 29,4 % von 1.776,1 Mio. EUR im Vorjahr auf aktuell 2.298,8 Mio. EUR ist primär das Resultat einer deutlichen Preiserhöhung bei anspruchsvollen Flachstahlprodukten aufgrund der hervorragenden Nachfragesituation, dies allerdings auch in Verbindung mit im Halbjahresverlauf gestiegenen Rohstoffkosten. Noch eindrucksvoller als die Umsatzentwicklung stellt sich die Steigerung der Ergebnisperformance im Jahresvergleich dar. So erhöhte sich das EBITDA um 91,8 % von 230,8 Mio. EUR (Marge 13,0 %) im 1. Halbjahr 2016/17 auf 442,7 Mio. EUR (Marge 19,3 %) im abgelaufenen 1. Halbjahr, dies bei einem nur unwesentlichen Mengenzuwachs. Allerdings war das operative Vorjahresergebnis durch Anlaufverluste der Direktreduktionsanlage in Texas, USA, sowie negative Effekte durch den nur mit reduzierter Leistung produzierenden Hochofen 5 belastet. Demgegenüber steht im aktuellen 1. Halbjahr nur der durch den Hurrikan Harvey hervorgerufene Produktionsausfall der Anlage in Texas als negativer Ergebnisfaktor.
Das Betriebsergebnis (EBIT) der Steel Division legte im Periodenvergleich sogar um 196,5 % von 97,1 Mio. EUR auf 287,9 Mio. EUR zu, womit sich die Marge von 5,5 % auf 12,5 % mehr als verdoppelt hat.
Im direkten Quartalsvergleich zeigt sich im 2. Quartal 2017/18 eine nur leicht schwächere Tendenz gegenüber der hervorragenden Entwicklung des 1. Quartals 2017/18, die neben der hurrikanbedingten Produktionsunterbrechung in Texas hauptsächlich durch saisonale Effekte (Werksferien von Großkunden) bedingt ist. Vor diesem Hintergrund gingen die Umsatzerlöse vom 1. auf das 2. Quartal 2017/18 um 10,5 % von 1.213,3 Mio. EUR auf 1.085,5 Mio. EUR zurück. Das operative Ergebnis (EBITDA) reduzierte sich gleichzeitig um 5,7 % von 227,8 Mio. EUR auf 214,9 Mio. EUR. Aufgrund des geringeren Umsatzniveaus verbesserte sich jedoch die EBITDA-Marge von 18,8 % auf 19,8 %. Das EBIT verminderte sich im unmittelbaren Quartalsvergleich um 8,3 % von 150,2 Mio. EUR (Marge 12,4 %) im 1. Quartal 2017/18 auf 137,7 Mio. EUR (Marge 12,7 %) im 2. Quartal.
Die Zahl der Beschäftigten (FTE) in der Steel Division lag mit 10.905 zum Ende des 1. Halbjahres 2017/18 marginal unter dem Vergleichswert des Vorjahres (10.928) bzw. über dem Wert zum Ende des letzten Geschäftsjahres (10.898).
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