Marktumfeld und Geschäftsverlauf
Die für die Metal Engineering Division wichtigsten Kundensegmente präsentierten sich im 1. Halbjahr 2017/18 überwiegend verhalten. Insbesondere der Bereich Bahnsysteme, auf den mehr als die Hälfte des Umsatzes der Division entfällt, war über weite Strecken in den meisten Absatzregionen mit einer gedämpften Nachfrage konfrontiert. Aber auch der Öl- und Gassektor zeigte sich im 1. Halbjahr 2017/18 trotz befriedigender Mengenkonjunktur von einer dynamischen Erholung auf breiter Front noch ein Stück entfernt. Im Gegensatz dazu erwies sich die Nachfrage aus der Automobilindustrie auch in den ersten sechs Monaten des aktuellen Geschäftsjahres unverändert robust.
Die Nachfrage im Geschäftsbereich Rail Technology (Schienentechnik) trübte sich bereits im Laufe des Vorjahres ein und verharrte auch in den ersten sechs Monaten 2017/18 auf niedrigem Niveau. So war der Kernmarkt Europa im 1. Halbjahr weiterhin durch insgesamt sehr überschaubare Erhaltungsinvestitionen geprägt, gleichzeitig kamen auch aus den Minenregionen Australiens und Brasiliens nur geringe Impulse. Bei den Nahverkehrsvorhaben im Mittleren Osten kam es ölpreisbedingt ebenfalls zu Verschiebungen. Durch die starke Marktposition sowie die globale Diversifikation konnte der Geschäftsbereich Turnout Systems (Weichensysteme) Marktschwächen in einzelnen Regionen durch Stärken in anderen kompensieren. Während etwa die Projektvergaben in Europa ähnlich jenen bei Schienen auf nur niedrigem Niveau lagen, profitierte der Bereich von einer sehr guten Nachfragesituation bei Hochgeschwindigkeitsweichen in China. In Nordamerika war das vom Schwerlastverkehr dominierte Weichengeschäft im 1. Halbjahr 2017/18 durch leichte Erholungstendenzen gekennzeichnet, wogegen die Umsetzung von Bahn-Infrastrukturmaßnahmen in den Bergbauländern Brasilien, Australien und Südafrika auch am Weichensektor von weiterhin nur mäßiger Dynamik geprägt war.
Der Geschäftsbereich Wire Technology (Draht) schloss im 1. Halbjahr 2017/18 den Hochlauf des neuen Drahtwalzwerkes erfolgreich ab, womit nunmehr die weltweit modernste Anlage ihrer Art im Vollbetrieb zur Verfügung steht. Mit Ende Oktober 2017 wird damit die bisherige Anlage endgültig außer Betrieb genommen. Marktseitig konnte sich dieser Geschäftsbereich auf eine sehr gute Nachfrage aus der Automobilindustrie stützen. Deutlich zurückhaltender hingegen verläuft der Aufschwung bei Spezialdrähten für den Öl- und Gassektor. Im Produktsegment ultrahochfester Feinstdraht, der insbesondere in der Solar- und Photovoltaikindustrie Verwendung findet, wurden im 1. Halbjahr 2017/18 aufgrund anhaltend herausfordernder Marktbedingungen Wertminderungen auf Sachanlagen in Höhe von 15 Mio. EUR vorgenommen, was sich ergebnisseitig als entsprechend negativer Einmaleffekt auswirkt.
Der nach dem Sommer 2016 begonnene Aufwärtstrend im Geschäftsbereich Tubulars (Nahtlosrohre) setzte sich in den ersten sechs Monaten des aktuellen Geschäftsjahres — wenn auch nach wie vor mit überschaubarer Dynamik — fort. Produktionstechnische Effizienzsteigerungen, zu denen nicht zuletzt voestalpine-Innovationen erheblich beigetragen haben, machen Schieferbohrungen auch bei im Vergleich zur Vergangenheit nach wie vor verhaltenen Öl- und Gaspreisen wirtschaftlich attraktiv, wodurch in den USA in den vergangenen Quartalen eine deutliche Marktbelebung eingetreten ist. Demgegenüber verbesserte sich das Marktumfeld in den Golfstaaten im gleichen Zeitraum nur sehr zögerlich. Insgesamt erreichte der Geschäftsbereich damit zwar eine weitgehende Vollauslastung seiner Aggregate, die Preisseite konnte mit der positiven Mengenentwicklung bisher aber nicht Schritt halten, da die Gesamtauslastung der Branche nach wie vor auf nur mäßigem Niveau liegt.
Der Geschäftsbereich Welding Consumables (Schweißtechnik) war im 1. Halbjahr 2017/18 in Europa durch eine anhaltend hohe Wettbewerbsintensität geprägt. Ausschlaggebend dafür ist das nach wie vor herausfordernde Marktumfeld im Energiebereich (fehlende Kraftwerksprojekte). Im Gegensatz dazu war der chinesische Markt durch eine attraktive Entwicklung geprägt, während im südamerikanischen Leitmarkt Brasilien die ohnehin gedämpfte Nachfragesituation noch durch hohe Volatilität auf der Währungsseite verschärft wurde.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Quartalsentwicklung der Metal Engineering Division |
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Mio. EUR |
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1 Q |
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2 Q |
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1 H |
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2016/17 |
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2017/18 |
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2016/17 |
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2017/18 |
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2016/17 |
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2017/18 |
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Veränderung |
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01.04.– |
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01.04.– |
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01.07.– |
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01.07.– |
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01.04.– |
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01.04.– |
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in % |
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Umsatzerlöse |
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680,4 |
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770,0 |
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652,1 |
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741,2 |
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1.332,5 |
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1.511,2 |
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13,4 |
EBITDA |
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87,6 |
|
87,2 |
|
84,4 |
|
90,5 |
|
172,0 |
|
177,7 |
|
3,3 |
EBITDA-Marge |
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12,9 % |
|
11,3 % |
|
12,9 % |
|
12,2 % |
|
12,9 % |
|
11,8 % |
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EBIT |
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49,7 |
|
47,0 |
|
45,8 |
|
34,4 |
|
95,5 |
|
81,4 |
|
–14,8 |
EBIT-Marge |
|
7,3 % |
|
6,1 % |
|
7,0 % |
|
4,6 % |
|
7,2 % |
|
5,4 % |
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Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) |
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12.606 |
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13.274 |
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12.709 |
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13.450 |
|
12.709 |
|
13.450 |
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5,8 |
Die Metal Engineering Division konnte im Jahresvergleich die Umsatzerlöse um 13,4 % von 1.332,5 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2016/17 auf 1.511,2 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2017/18 anheben. Ausschlaggebend dafür waren ein rohstoffgetriebener Anstieg des Preisniveaus sowie eine deutliche Versandausweitung bei Nahtlosrohren. In ergebnismäßiger Hinsicht zeigt sich ein differenziertes Bild: Das operative Ergebnis (EBITDA) konnte um 3,3 % von 172,0 Mio. EUR (Marge 12,9 %) auf 177,7 Mio. EUR (Marge 11,8 %) zulegen, während das Betriebsergebnis (EBIT) um 14,8 % von 95,5 Mio. EUR (Marge 7,2 %) auf 81,4 Mio. EUR (Marge 5,4 %) gesunken ist. Die Struktur des EBITDA war dabei durch zwei markante Veränderungen gegenüber dem Vorjahr geprägt: zum einen ein deutlich schwächeres Ergebnis im Bereich Rail Technology aufgrund der gesunkenen Nachfrage am europäischen Schienenmarkt bei einer zum anderen aber — vor allem mengenmäßig — wesentlich besseren Entwicklung im Geschäftsbereich Tubulars. Dass sich das Betriebsergebnis im 1. Halbjahr 2017/18 entgegen der Entwicklung des operativen Ergebnisses verschlechterte, liegt nicht zuletzt an der Inbetriebnahme des neuen Drahtwalzwerkes zu Geschäftsjahresbeginn und der damit verbundenen Erhöhung des Abschreibungsniveaus im Bereich Wire Technology. Darüber hinaus sind in den Abschreibungen im aktuellen Halbjahr zusätzlich 15 Mio. EUR an außerordentlichen Negativeffekten („one-offs“) aufgrund von Wertminderungen auf Sachanlagen im Produktsegment ultrahochfester Feinstdraht als Konsequenz anhaltend herausfordernder Marktbedingungen enthalten.
Im unmittelbaren Vergleich von 1. und 2. Geschäftsjahresquartal gingen die Umsatzerlöse um 3,7 % von 770,0 Mio. EUR im 1. Quartal auf 741,2 Mio. EUR im 2. Quartal 2017/18 zurück. Saisonal bedingte geringere Absatzmengen vor allem im Geschäftsbereich Wire Technology (Sommerstillstände in der Automobilindustrie) zeichnen für diesen leichten Umsatzrückgang verantwortlich. Das EBITDA stieg im Vergleich von 1. und 2. Quartal um 3,8 % von 87,2 Mio. EUR auf 90,5 Mio. EUR, dementsprechend verbesserte sich die Marge von 11,3 % auf 12,2 %. Da die oben erwähnten Wertminderungen auf Sachanlagen im Segment ultrahochfester Feinstdraht überwiegend im 2. Quartal wirksam wurden, verringerte sich gleichzeitig das EBIT um 26,8 % von 47,0 Mio. EUR (Marge 6,1 %) im 1. Quartal 2017/18 auf 34,4 Mio. EUR (Marge 4,6 %) im 2. Quartal.
Die Anzahl der Beschäftigten (FTE) in der Metal Engineering Division lag zum Ende des 2. Quartals 2017/18 mit 13.450 um 5,8 % über dem Vergleichswert des Vorjahres (12.709), was im Wesentlichen auf den deutlichen Anstieg des Produktionsvolumens im Geschäftsbereich Tubulars zurückzuführen ist. Gegenüber dem Vergleichswert zum Ende des letzten Geschäftsjahres (13.157) erhöhte sich der Mitarbeiterstand um 2,2 %.
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