Nur zwei Monate nach Veröffentlichung der Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr im Rahmen des Jahresabschlusses 2015/16 stellt sich der Ausblick für 2016/17 weitgehend unverändert dar. Die Einschränkung „weitgehend“ braucht es allerdings insofern, als von der im Geschäftsbericht als Voraussetzung für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung geforderten Deeskalation in den politischen Krisenherden der Welt heute noch weniger ausgegangen werden kann als damals. Entwicklungen wie Brexit oder die politische Krise in der Türkei sind genauso wie die Destabilisierung ganzer Länder durch religiös motivierte Morde an nichtsahnenden Menschen nicht dazu angetan, die Hoffnungen auf eine breitere wirtschaftliche Belebung zu stärken.
In den wirtschaftlichen Parametern für die Entwicklung in den nächsten Quartalen ergeben sich keine Veränderungen: Einer stabilen Bedarfsentwicklung der Automobilindustrie auf hohem Niveau steht ein weiterhin durch enormen Preisdruck und weltweite Investitionszurückhaltung geprägter Energiesektor gegenüber, einer in Europa überwiegend unverändert schwachen Baukonjunktur eine durchaus solide Entwicklung im Konsumgüterbereich und einem nach wie vor eher volatilen Maschinenbausektor ein vor allem von der europäischen und chinesischen Nachfrage profitierender Eisenbahnsektor.
Wie schon anlässlich der Präsentation der Ergebnisse des Geschäftsjahres 2015/16 Anfang Juni betont, ist für 2016/17 bezogen auf die unterjährige Ergebnisentwicklung des voestalpine-Konzerns ein zum Vorjahr umgekehrter Verlauf zu erwarten. Stand damals – jeweils bereinigt um Einmaleffekte – einem sehr starken 1. Halbjahr eine deutlich schwächere 2. Geschäftsjahreshälfte gegenüber, zeichnet sich für 2016/17 im Jahresverlauf eine Ergebnissteigerung ab, sodass heuer das 2. Halbjahr in Bezug auf EBIT und EBITDA klar über dem 1. Halbjahr liegen wird. Hintergrund dieser Entwicklung sind im Wesentlichen drei Einflussfaktoren: Zum Ersten der strukturelle „time-lag“ im kontraktbasierten, d. h. längerfristig orientierten Stahlgeschäft, wo im Gegensatz zum Spotmarkt positive Preisentwicklungen nur deutlich verzögert und somit erst im weiteren Jahresverlauf wirksam werden; zum Zweiten die Anlaufkosten der Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, USA, die weitaus überwiegend in der 1. Hälfte des Geschäftsjahres anfallen, und drittens die Konjunkturentwicklung im Öl- und Gasbereich, wo gegen Ende des Geschäftsjahres mit einer ersten Entspannung aufgrund sinkender Lagerbestände bei anspruchsvollem Equipment zu rechnen ist.
In Verbindung mit der konsequenten Weiterführung der umfassenden Kostenoptimierungs- und Effizienzsteigerungsprogramme strebt der voestalpine-Konzern auf Basis dieses Szenarios unverändert ein operatives Ergebnis (EBITDA) und ein Betriebsergebnis (EBIT) annähernd auf Höhe des vergangenen Geschäftsjahres (bereinigte Werte) an.
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