Der konjunkturelle Trend des 1. Halbjahres 2013/14 war zunächst von aufkommendem Optimismus geprägt, der allerdings im weiteren Verlauf nicht nur in Europa wieder eine gewisse Relativierung erfahren hat. Ausgelöst wurde die positive Erwartungshaltung vor allem dadurch, dass der Euroraum im Frühjahr 2013 die Rezession überwinden und erstmals seit Herbst 2011 wieder ein leichtes Wirtschaftswachstum verzeichnen konnte. Getrieben war diese Entwicklung von einer spürbaren Belebung in Mittel- und Nordeuropa bei gleichzeitiger Verlangsamung des Abwärtstrends an der südlichen EU-Peripherie.
Nordamerika konnte in den ersten Monaten des aktuellen Geschäftsjahres 2013/14 über weite Strecken den positiven Trend der Vorperioden fortschreiben, bis es im September/Oktober im Zuge der US-Budgetüberschreitungsverhandlungen zu massiven politischen Verwerfungen kam, die schließlich zum „Government Shutdown“ führten. Dessen ökonomische Auswirkungen sind in ihrer vollen Dimension auch heute noch schwer abschätzbar, dies umso mehr, als bereits im Jänner/Februar 2014 eine Wiederholung der Vorgänge drohen könnte. Durch die Größe der amerikanischen Volkswirtschaft und die globale Verflechtung des Wirtschaftsgeschehens sind neben negativen nationalen Auswirkungen auch erhebliche Belastungseffekte auf andere wesentliche Volkswirtschaften nicht auszuschließen.
In Südamerika konnte die ökonomische Entwicklung in den ersten beiden Quartalen des aktuellen Geschäftsjahres insgesamt nicht an „alte“ Wachstumsraten anschließen. Die Inlandsnachfrage stellte sich zwar vor allem im für den voestalpine-Konzern wichtigsten Land – Brasilien – alles in allem noch auf zufriedenstellendem Niveau dar und wird wohl auch weiterhin Treiber eines moderaten Wirtschaftswachstums bleiben, von der Exportseite ist allerdings weiterhin keine nennenswerte Konjunkturunterstützung zu erwarten.
Die Entwicklung in Asien, insbesondere China, hebt sich nach einer volatilen Phase zu Beginn des Kalenderjahres recht positiv von der global gesehen immer noch verhaltenen Grundtendenz ab. So wurden die Wachstumserwartungen für die Volksrepublik jüngst sogar wieder etwas über die 7 %-Marke angehoben. Maßgeblich zurückzuführen ist dies auf die Ankündigung der Zentralregierung, auch weiterhin massiv in Infrastruktur investieren zu wollen. Die Entwicklung zu einer konsumorientierten Wirtschaft treibt diese Vorhaben zwar nicht voran, sie bilden aber zumindest bis auf Weiteres eine solide Basis für vergleichsweise stabile Wachstumsraten.
Die einzelnen Marktsegmente zeigten in den letzten Monaten keine dramatischen Richtungsänderungen zu den Entwicklungstrends im bisherigen Jahresverlauf. So stellte sich die Bauindustrie unverändert schwach mit wenig Anzeichen einer kurz- oder mittelfristigen Belebung dar. Ebenfalls weiterhin überwiegend verhalten präsentierte sich der Energiesektor. Vor allem Großprojekte der Öl- und Gasindustrie wurden weiter aufgeschoben, allerdings hielt sich die Explorationstätigkeit – nicht zuletzt aufgrund des anhaltend hohen Ölpreises – auf gutem Niveau. Der Kraftwerksbau konnte seine Schwäche in Europa auch 2013 bisher nicht ablegen, neue Projekte wurden vorwiegend im asiatischen Raum (China und Indien) in Angriff genommen.
Die Automobilindustrie konnte die Produktionsraten in Europa vor allem aufgrund der Exportstärke der deutschen Premiummarken in den vergangenen Monaten auf relativ stabilem Niveau halten. Die Verkaufsdaten in Europa selbst haben hingegen im Sommer 2013 im langjährigen Vergleich einen neuen Tiefpunkt erreicht, was aus heutiger Sicht aber auch eine Wende einleiten könnte.
Die Maschinenbauindustrie setzte auch in jüngster Zeit ihre eher volatile Tendenz fort, vor allem zurückzuführen auf die anhaltend uneinheitliche konjunkturelle Entwicklung der Emerging Markets.
Die Hausgeräte- und Konsumgüterindustrie entwickelte sich global gesehen recht solide auf weiter zufriedenstellenden Niveaus. Insgesamt gesehen stellte der private Konsum in diesem 1. Halbjahr 2013/14 wie schon in der jüngeren Vergangenheit eine ganz wesentliche Stütze der Wirtschaftsentwicklung in praktisch allen – vor allem aber in den saturierten – Volkswirtschaften dar. Die Luftfahrtindustrie profitierte ebenso von einer anhaltend guten Nachfrage wie die internationalen Eisenbahninfrastrukturmärkte, welche die weiterhin bestehenden Schwächen in Europa überkompensieren konnten.