Anzahl und wesentliche Inhalte der Aufsichtsrats- und Ausschuss­sitzungen im Geschäftsjahr 2022/23

      Der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2022/23 die ihm nach Gesetz und Satzung zukommenden Aufgaben im Rahmen von sechs Plenarsitzungen, drei Sitzungen des Prüfungsausschusses und sechs Sitzungen des Präsidialausschusses wahrgenommen.

      In den Plenar- und Prüfungsausschusssitzungen hat der Vorstand über den Gang der Geschäfte und die Lage der Gesellschaft einschließlich der finanziellen Gebarung schriftlich und mündlich umfassend Auskunft gegeben.

      In seinen Sitzungen befasste sich der Aufsichtsrat neben den laufenden Berichten über die aktuelle geschäftliche und finanzielle Situation der Unternehmensgruppe vor allem mit den die Zukunft bestimmenden Themen Nachhaltigkeit, Innovationen und Informationstechnologie. Den Schwerpunkt bildete dabei im abgelaufenen Geschäftsjahr zweifelsfrei die Vorbereitung der ersten Schritte zur Dekarbonisierung der Stahlerzeugung an den Standorten in Linz und Donawitz. Hat der Aufsichtsrat bereits im März 2022 seine Zustimmung zu den Vorarbeiten für eine klimafreundliche Stahlproduktion in Österreich erteilt, so genehmigte er im März dieses Jahres den nächsten Schritt: Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,5 Mrd. EUR soll als Ersatz von zwei der derzeit insgesamt fünf in Betrieb befindlichen Hochöfen je ein Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten errichtet werden. Der unter „greentec steel“ entwickelte Plan sieht vor, dass die Anlagen- und Lieferantenentscheidung noch 2023 getroffen wird, der Bau 2024 startet und die Inbetriebnahme der beiden Aggregate 2027 erfolgt. Ab diesem Zeitpunkt können dann bis zu 30 % der heutigen CO2-Emissionen des Konzerns eingespart werden. Dies entspricht rd. 5 % der österreichweiten jährlichen CO2-Emissionen, das Vorhaben ist damit Österreichs größtes singuläres Klimaschutzprojekt. Langfristig strebt das Unternehmen eine CO2-neutrale Stahlproduktion an. Um dieses Ziel bis spätestens 2050 zu erreichen, forscht der Konzern bereits an mehreren neuen Verfahren und investiert in Pilotprojekte, die alternative Wege in der Stahlerzeugung aufzeigen. Dazu zählen etwa Forschungsprojekte wie die Wasserstoffpilotanlage H2FUTURE am Standort Linz zur Herstellung und Nutzung von „grünem“ Wasserstoff im industriellen Maßstab sowie am Standort Donawitz die Versuchsanlagen zur CO2-neutralen Stahlerzeugung durch Direktreduktion von Erzen mittels Wasserstoff. Weitere Forschungsprojekte widmen sich der Speicherung und Wiederverwendung von nicht vermeidbaren Restemissionen.

      Eine laufende Berichterstattung des Vorstandes erfolgte auch zu einem weiteren, sowohl unter Innovations- als auch Nachhaltigkeitsaspekten zentralen Konzernprojekt, dem Neubau des Edelstahlwerkes am Standort Kapfenberg, welches im  Geschäftsjahr 2023/24 in Betrieb genommen wird.

      Der Aufsichtsrat hat sich zudem mit den Themen Absicherung der langfristigen Rohstoff- und Energieversorgung des voestalpine-Konzerns unter besonderer Berücksichtigung von neuen Dekarbonisierungstechnologien sowie einem ganzheitlichen konzernalen Circular-Economy-Konzept zur Etablierung von erweiterten Materialkreisläufen beschäftigt.

      Der Präsidialausschuss befasste sich neben Vergütungsfragen insbesondere mit dem Verfahren zur Besetzung des Vorstandes nach Auslaufen der aktuellen Funktionsperiode mit März 2024 und mit Vorbereitungsmaßnahmen zur Neuwahl des Aufsichtsrates anlässlich der Hauptversammlung 2024.

      Der Prüfungsausschuss beschäftigte sich in erster Linie mit der Vorbereitung und Prüfung des Konzern- und Einzelabschlusses der voestalpine AG, der Unabhängigkeit der Abschlussprüferin bzw. des Abschlussprüfers sowie mit Themen – aber auch der Weiterentwicklung – des Internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems und der Internen Revision.

      Die Abschlussprüferin, die Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH, hat an allen drei Prüfungsausschusssitzungen im Geschäftsjahr 2022/23 teilgenommen und stand für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

      In der Sitzung am 21. März 2023 führte der Aufsichtsrat zudem die gemäß Regel 36 des Corporate Governance-Kodex vorgesehene Selbstevaluierung durch und behandelte ohne Beisein des Vorstandes anhand einer Frageliste die generelle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, Qualität und Umfang der dem Aufsichtsrat zur Verfügung gestellten Unterlagen sowie organisatorische Fragen.