Reduktionsmittel im Hochofenprozess
In den letzten zehn Jahren wurde der Hochofenprozess an den beiden österreichischen Standorten Linz und Donawitz wesentlich weiterentwickelt. Durch die Erweiterung der Einblastechnologie können nun bis zu sieben alternative Reduktionsmittel im Hochofen eingesetzt werden, was einen weltweiten Benchmark darstellt. Wertvolle Primärressourcen wie z.B. Kokskohle und Erdöl werden eingespart und durch Sekundärrohstoffe wie Rohteer, Koksgas oder Altkunststoffe ersetzt.
Der Hochofenprozess bietet beträchtliches Potenzial einerseits bei der Einsparung von Primärrohstoffen, andererseits bei der Verwertung von Altstoffen, wie der Einsatz von geshreddertem Altkunststoff zeigt. Außerdem ermöglicht der vielseitige Mix an Einsatzmaterialien ein flexibles Reagieren auf die stark schwankende Verfügbarkeit der Einsatzstoffe und auf die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich Altstoffverwertung und CO2-Emissionen.
Ersatz des Legierungsmittels Ferro-Molybdän
Einen Beitrag zur Ressourcenschonung und Kostenoptimierung liefert eine Prozessentwicklung im Stahlwerk von Uddeholms, Schweden. Statt des üblichen Legierungsmittels Ferro-Molybdän werden Molybdäntrioxid und Walzzunder, der im Werk anfällt, eingesetzt, um die gewünschten Eigenschaften von Stahl zu erhalten. Molybdäntrioxid ist ein Vorprodukt bei der Herstellung von Ferro-Molybdän.
Uddeholms hat ein völlig neues Verfahren entwickelt, bei dem bei der Molybdänerzeugung ein Verarbeitungsschritt eingespart wird. Die Prozessentwicklung schont die Umwelt über die gesamte Produktionskette durch Energie- und Rohstoffeinsparung und ist auch wirtschaftlich attraktiv.
upcop – upgrading coal and powder injection
Im Konzernprojekt upcop wurde ein spezielles Absiebverfahren für minderwertige Kohle entwickelt. Dabei wird Kohle hoher Qualität gewonnen, die in der Kokerei in Linz genutzt wird. Der abgesiebte Anteil wird seit 2007 als Einblaskohle im Hochofen in Donawitz eingesetzt, Ende 2014 auch im Hochofen am Standort Linz. Dieses Verfahren trägt erheblich zur effizienten Nutzung von Rohstoffen bei, da damit die minderwertige Kohle vollständig genutzt werden kann.
ULCOS: Ultra-Low Carbon Dioxide Steelmaking
ULCOS hat zum Ziel, den CO2-Ausstoß der Stahlproduktion gegenüber den heute effektivsten Technologien signifikant zu senken. Dazu werden neue Prozesse entwickelt, die allerdings erst in Zukunft industriereif sein werden. Die voestalpine ist gemeinsam mit anderen führenden Stahlherstellern der EU, in einem Konsortium aus 48 Unternehmen und Organisationen aus 15 Ländern Europas, in diesem Projekt engagiert.
(www.ulcos.org)
Gewinnung von Eisenoxid
In den salzsauren Beizprozessen der voestalpine Stahl GmbH fallen pro Jahr rund 90.000 m3 Abbeize an. In zwei Regenerationsanlagen, die nach dem Sprühröstverfahren arbeiten, erfolgt ein Salzsäure-Recycling von mehr als 99 %, bei dem als Nebenprodukt Eisenoxid entsteht. Der Regenerationsprozess wurde so weiterentwickelt, dass über 85 % des Eisenoxids hochrein und damit für die Herstellung von Ferriten geeignet ist, die in der Elektronikindustrie Einsatz finden. Die regenerierte Salzsäure wird wieder in den Beizprozess rückgeführt.
Mit ca. 18.000 t pro Jahr ist die voestalpine Stahl GmbH Europas größter Produzent von hochreinem Eisenoxid.
Rückgewinnung von Metallen aus Schlacken
Wachsendes Umweltbewusstsein und steigende Kosten für Metalle machen die effiziente Rückgewinnung von Metallen aus Schlacken wichtig und sinnvoll. In Zusammenarbeit mit Instituten der Montanuniversität Leoben verfolgt die voestalpine die Entwicklung und Optimierung von Recycling-Prozessen für metallhaltige Rückstände. Besonders vielversprechend sind dabei Rückstände, die signifikante Mengen wertvoller Metalle wie Zink, Blei und Kupfer enthalten.
Chrom VI-freie Vorbehandlung von Stahlband
Bereits 2000 stellte die voestalpine auf chromfreie Produktionsverfahren für bandbeschichtete Bleche um, seit 2005 ist auch die Oberflächenbehandlung von feuerverzinktem Blech Chrom VI-frei.
Die voestalpine ist weltweit der erste Stahlhersteller, dessen gesamtes Produktprogramm frei von Chrom VI-haltigen Beschichtungen ist und der vollständig auf den Einsatz einer Reihe von Problemstoffen in der Produktion verzichtet.