Umweltinvestitionen

      Der voestalpine-Konzern erhöhte 2021/22 die Umweltinvestitionen von 15,3 Mio. EUR auf 27 Mio. EUR (+ 75 %).

      Der deutliche Anstieg ist ein Schritt zur Normalisierung auf bisheriges Niveau. Denn die Verwerfungen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Krise hatten in den beiden vorangegangenen Geschäftsjahren zu einem starken Rückgang der Investitionen und somit auch zu gesunkenen Umweltinvestitionen geführt. 2021/22 hat die voestalpine vor allem in die Vorbereitung der grundlegenden Technologieumstellung (siehe Kapitel „Klimaschutz“) sowie die Verringerung der CO2-Emissionen und die Steigerung der Energieeffizienz investiert.

      Umweltinvestitionen

      in Mio. EUR

      Umweltinvestitionen (Balkendiagramm)

      Mit der im Berichtszeitraum begonnenen konzernweiten Errichtung von Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von knapp 61 MWp (Megawatt Peak) auf einer Fläche von rund 310.000 m2 wurde ein wichtiger Meilenstein für eine nachhaltige Eigenenergieversorgung erreicht. Mit der von der PV-Anlage jährlich erzeugten Strommenge könnte ein durchschnittliches Elektroauto 10.000 Mal die Erde umrunden. Weitere Photovoltaik-Anlagen sind bereits in Vorbereitung.

      Die Steel Division der voestalpine will den steigenden Bedarf der Kunden nach „grünem“ Stahl bereits mit den derzeit verfügbaren Technologien so gut wie möglich decken. Dazu werden Optimierungen der Fahrensweise, des Rohstoffmix und der eingesetzten Energie vorgenommen. Neben der im Kapitel Klimaschutz dargestellten ersten Lieferung CO2-reduzierten Stahls aus der „greentec steel“-Edition des Standorts Linz lief Ende 2021 am schwedischen Standort Hagfors der High Performance Metals Division sogar schon der erste klimaneutral produzierte Werkzeugstahl vom Band. Dafür wurde ein aufwendiges Konzept entwickelt und umgesetzt: LNG (Liquefied Natural Gas) wird durch fossilfreies LBG (Liquefied Bio Gas) ersetzt, zudem wird der gesamte werksinterne Transport mit Ökostrom oder fossilfreiem Diesel (HVO100) betrieben. Damit werden die CO2-Emissionen um bis zu 90 % reduziert. Da es derzeit noch einen nicht zu eliminierenden Kohlenstoff in Metallschrott und Graphit gibt, verbleiben geringe CO2-Emissionen, die von der voestalpine durch den Zukauf von Emissionszertifikaten kompensiert werden. Die Klimaschutzprojekte, die damit finanziert werden, sind nach dem „Gold Standard for the Global Goals“ (GS4GG) zertifiziert und tragen somit nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zur Erreichung weiterer Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) bei. Der voestalpine-Standort Hagfors will bis 2030 vollständig klimaneutral sein, bis 2035 soll dies auch für die gesamte Wertschöpfungskette erreicht werden.

      Die Metal Engineering Division hat eine Reihe von Maßnahmen zur weiteren Senkung des Energieverbrauchs gesetzt. So wurden am energieintensivsten Standort Donawitz Optimierungen im Gichtgasnetz vorgenommen. Damit erhöhten sich der Verwertungsgrad des anfallenden Gichtgases im eigenen Kraftwerk und die Eigenstromerzeugung am Standort um rund 7.000 MWh pro Jahr. Verbesserungen im Abwärmenetz führten zu einer weiteren Steigerung des Kraftwerkswirkungsgrades. Durch Optimierung der Brennstoffvorwärmung konnte die Eigenstromerzeugung um zusätzliche knapp 4.000 MWh pro Jahr ausgebaut werden.

      Am Standort Kindberg ist zur Wärmeauskopplung die Errichtung eines neuen Drehherdofenkamins in Planung. Mit dieser Investition können künftig bis zu 15 GWh in das geplante Fernwärmekraftwerk, das die Stadt Kindberg versorgt, eingespeist werden.

      Darüber hinaus sind an mehreren Standorten der Metal Engineering Division zahlreiche Maßnahmen zur weiteren Optimierung des Materialeinsatzes, der Wasserkreisläufe und der Luftreinhaltung gesetzt worden. Zudem wurden – wie auch an anderen Konzernstandorten – die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, die Umstellung des werksinternen Verkehrs auf elektrische Fahrzeuge und Stapler, die thermische Sanierung von Produktionshallen und die Umrüstung auf energiesparende LED-Beleuchtung vorangetrieben.

      Die Metal Forming Division, die unter anderem innovative Produkte für Photovoltaik-Anlagen herstellt, verfolgt das Ziel einer klimaneutralen Produktion bis 2035. Die niederösterreichischen Standorte Kematen und Böhlerwerk decken ihren Bedarf an elektrischer Energie mit eigenen Wasserkraftwerken an der Ybbs sowie mit zertifiziertem Ökostrom. Zur weiteren Erhöhung des Eigenstromanteils wurden neue PV-Anlagen errichtet. Gemeinsam mit einem industriellen Partner wird ein umfassendes Energie-Reduktionsprojekt durchgeführt. Es beinhaltet die Verringerung des Strom- und Erdgasbedarfs etwa durch Austausch von ineffizienten Antrieben und Motoren, die Installation von Wärmepumpen zur Energierückgewinnung und die Nutzung von Fernwärme für die Beheizung von Betriebs- und Bürogebäuden.

      In der Steel Division wurde zusätzlich zu den erwähnten Vorbereitungen für das Investitionsprojekt greentec steel und ersten CO2-reduzierten Produkten im Geschäftsjahr 2021/22 die Räumung der noch verbleibenden Flächen im Rahmen des Altlastensanierungsprojekts am Gelände der ehemaligen Kokerei erfolgreich abgeschlossen.