Investitionen

Im Geschäftsjahr 2019/20 blieb das Investitionsvolumen des voestalpine-Konzerns mit 776,7 Mio. EUR hinter den vergangenen Jahren zurück. Erstmals seit 2011/12 bewegten sich die Investitionen unter dem Niveau der planmäßigen Abschreibungen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche zukunftsweisende Vorhaben erfolgreich umgesetzt. In der bereits gestarteten Konsolidierungsphase gilt es nunmehr, diese Anlagen der neuesten Generation unter technischen und wirtschaftlichen Perspektiven im täglichen Betrieb zu optimieren. Im kommenden Geschäftsjahr 2020/21 wird die Investitionstätigkeit im Konzern angesichts der global angespannten wirtschaftlichen Situation im Zusammenhang mit COVID-19 weiter zurückgefahren.

Markant rückläufig zeigt sich die Projektaktivität besonders in der Steel Division. Mit der umfangreichen Reparatur des Hochofens A am Standort Linz, Österreich, über den Sommer 2018 konnten vorerst die größeren Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Das Investitionsvolumen der Division verringerte sich damit im aktuellen Geschäftsjahr (151,6 Mio. EUR) um 53,0 % im Vergleich zum Vorjahreswert von 322,7 Mio. EUR. Im November 2019 hat die Elektrolyseanlage zur CO2-freien Herstellung von Wasserstoff am zentralen Standort in Linz, Österreich, erfolgreich den Betrieb aufgenommen. Die Pilotanlage, die gemeinsam mit Partnern wie der Verbund AG und Siemens errichtet wurde, erforscht die Produktion von „grünem“ Wasserstoff, der langfristig fossile Energieträger in der Stahlproduktion ablösen soll. Im Geschäftsjahr 2019/20 investierte die Steel Division unter anderem auch in ein neues Prüfzentrum im Bereich Kaltband. Neue Anforderungen zur Analyse der mechanischen Produkteigenschaften ergeben sich durch die Entwicklung innovativer höchstfester Stahlgüten. Das wichtigste Vorhaben im Segment Grobblech betraf den Bau einer neuen Richtmaschine. Die neue Anlage, die Anfang des Geschäftsjahres 2020/21 in Betrieb genommen wurde, wird die Produktqualität von plattierten Blechen für höchste Ansprüche weiter verbessern.

Das Investitionsvolumen der High Performance Metals Division fiel im Geschäftsjahr 2019/20 mit 259,1 Mio. EUR um 7,4 % höher aus als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (241,2 Mio. EUR). Am Standort Kapfenberg, Österreich, konnte zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 die Bauphase des volldigitalisierten Edelstahlwerkes mit einem Investitionsbudget von 350 Mio. EUR gestartet werden. Bereits im Vorjahr wurde das Baufeld frei gemacht sowie die Infrastruktur für Subfirmen eingerichtet. Im aktuellen Geschäftsjahr erfolgten der Bau der Fundamente sowie die Konstruktion der Stahlwerkshalle. Weiters waren Spezialunternehmen mit der Errichtung der Energietrasse sowie der Rohrleitung beschäftigt. Die Bauarbeiten konnten im 4. Quartal 2019/20 trotz der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie mit Einschränkungen fortgeführt werden. Aufgrund von Lieferengpässen kam es jedoch zu einer Verzögerung des Baufortschritts von einigen Wochen. Die bauliche Fertigstellung der Anlage und die Startphase der Inbetriebnahme sind für die 2. Hälfte des Kalenderjahres 2021 geplant. Nach erfolgreichen Zertifizierungsprozessen können in der Folge internationale Kunden in der Flugzeug- und Automobilindustrie sowie im Öl- und Gassektor mit Hochleistungsstählen beliefert werden.

Die voestalpine BÖHLER Aerospace GmbH & Co KG investierte in eine Schmiedepresse der neuesten Generation zur Herstellung von Flugzeugstrukturteilen. Mit Ende des Geschäftsjahres 2019/20 wurde der Hochlauf der Presse gestartet. Bereits im Vorjahr investierte die Gesellschaft in eine Hightech-Schnellschmiedepresse für höchstbeanspruchte rotierende Teile von Flugzeugturbinen. Mit diesen wegweisenden Projekten kann BÖHLER Aerospace auch zukünftig den hohen Ansprüchen der Kunden in der Flugzeugindustrie gerecht werden.

Der Investitionsaufwand der Metal Engineering Division blieb mit 181,0 Mio. EUR im aktuellen Geschäftsjahr um 14,1 % unter dem Vorjahreswert von 210,8 Mio. EUR. Mitte Mai 2019 eröffnete die Division in Donawitz, Österreich, das „Technikum Metallurgie“. Es handelt sich dabei um ein komplettes Stahlwerk im Kleinformat, das Innovationen auf dem Gebiet der Hochleistungsstähle unterstützt. Die Investition in eine neue Stranggussanlage („CC4“) mit einem Volumen von zirka 100 Mio. EUR und einer Jahreskapazität von 950.000 Tonnen konnte im Geschäftsjahr 2019/20 weitgehend finalisiert werden. Das Aggregat mit einem hohen Digitalisierungsgrad wird die „CC2“ ersetzen, die nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entspricht. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 haben die Arbeiten zur Anlagenmontage begonnen. Parallel dazu wurden Kräne und die Infrastruktur – im Wesentlichen die Medien- und Energieversorgung – realisiert. Im 1. Quartal 2020/21 erfolgt voraussichtlich der Startschuss für die Inbetriebnahme des hochautomatisierten Aggregats.

Auch die Investitionen in der Metal Forming Division entwickelten sich 2019/20 mit einem Volumen von 170,0 Mio. EUR im Vorjahresvergleich deutlich rückläufig (223,2 Mio. EUR 2018/19). In den vergangenen Jahren wurde die Internationalisierung im Bereich Automotive Components stark forciert. Zahlreiche Werke auf Basis innovativer Produkt- und Prozesstechnologien wurden unter anderem in den USA, Mexiko, Südafrika sowie China errichtet. Im aktuellen Geschäftsjahr konzentrierte sich der Bereich vorwiegend auf die Optimierung bestehender Anlagen. Am Standort Shenyang in Nordostchina hingegen kam im Geschäftsjahr 2019/20 ein größeres Vorhaben zur Umsetzung: Die neue dritte „phs-ultraform®“-Linie wurde zur Gänze in China entwickelt und mit nationalen Lieferanten realisiert. Im Herbst 2019 startete die Hochlaufphase der Anlage. Der Standort wurde 2015 eröffnet und produziert sicherheitsrelevante Strukturteile für internationale Automobilproduzenten.

Im Geschäftsbereich Tubes & Sections bildeten im Geschäftsjahr 2019/20 neue Prozesstechnologien den Investitionsschwerpunkt. So wurde etwa am US-Standort Shelbyville, Kentucky, USA, in ein leistungsstarkes Bearbeitungszentrum insbesondere für die Flugzeugindustrie investiert. Produktionstechnische Akzente setzte im 1. Halbjahr 2019/20 auch die französische Gesellschaft voestalpine Profilafroid mit der Installation einer maßgeschneiderten Profilierlinie. voestalpine Rotec Coating SRL nahm Anfang des Kalenderjahres 2020 in Temeswar, Rumänien, eine neue Anlage für die hochwertige Lackierung von Gurtstrafferteilen in Betrieb.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und arbeitet intensiv an Technologien zur Dekarbonisierung und langfristigen Reduktion ihrer CO2-Emissionen. Im Geschäftsjahr 2019/20 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 12,7 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 49.000 Mitarbeiter.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
49.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2019/20

€ 12,7 Mrd.

Umsatz

€ 1,2 Mrd.

EBITDA

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