Der Stahlindustrie in Europa dürfte nach Jahren rückläufiger Nachfrage nichts anderes übrig bleiben, als sich mit dauerhaft niedrigeren Auslastungsniveaus abzufinden. So stellte sich die europäische Stahlproduktion auch seit Jahresbeginn 2013 im Vergleich zu dem bereits niedrigen Niveau des Vorjahres nochmals rückläufig dar, wobei über den Sommer eine gewisse Stabilisierung der Nachfrage spürbar wurde. Aufgrund der unausgelasteten Kapazitäten und in Erwartung sinkender Rohstoffpreise erwiesen sich die Preisverhandlungen für das 3. Kalenderquartal aber von vornherein als schwierig. Da sich gleichzeitig die Kosten für Erz entgegen den Erwartungen ab Juli 2013 aufgrund zunehmender Rohstoffnachfrage in China verteuerten, kam es für die Stahlindustrie im Verlauf des Sommers zu zusätzlichem Kostendruck.
Trotz einer leichten konjunkturellen Erholung wesentlicher Abnehmerindustrien ist jedoch auch für das 4. Kalenderquartal 2013 nicht mit einer generellen Entspannung zu rechnen. Nur im Quartalskontraktgeschäft kommt es zu leichten preislichen Nachzieheffekten im Gefolge von Spotpreiserhöhungen des Vorquartals.
Vor diesem Hintergrund präsentierte sich die Auftragssituation für die Steel Division im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres durchaus zufriedenstellend, wobei nach der Sommerpause für einige Wochen eine erhöhte Ordertätigkeit zum Wiederauffüllen leerer Kundenläger feststellbar war. Dies gilt vor allem für das Premiumsegment der Automobilindustrie, das unverändert stabile Produktionsraten auf hohem Niveau aufweist. Die Nachfrage nach Klein- und Kompaktautos hat sich vorläufig auf niedrigem Niveau stabilisiert.
Die europäische Maschinenbauindustrie hat sich im 1. Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres vor allem aufgrund einer etwas gedämpften Entwicklung in den Emerging Markets leicht schwächer präsentiert. Weiterhin solide zeigte sich die Nachfrage in der Hausgeräteindustrie. Ebenfalls unverändert, jedoch auf weiterhin sehr niedrigem Niveau, stellte sich die Nachfrage aus der Bau- und Bauzulieferindustrie dar, wobei sich in diesem Kundensegment im nächsten Jahr in Osteuropa erstmals seit Langem wieder ein leichter Aufwärtstrend ergeben sollte. In Südeuropa ist die Bautätigkeit praktisch zum Erliegen gekommen. Deutschland, Österreich und Nordeuropa bleiben besser aufgestellt, allerdings auch mit nur bescheidenem Wachstum. Die Grobblechfertigung ist in erster Linie auf das Energiesegment ausgerichtet, wo nach einer längeren Phase der Zurückhaltung wieder erste, jedoch vom Umfang her vergleichsweise kleine Projekte vergeben wurden.
Eine deutliche Belebung des Marktes wird erst mit der Vergabe von größeren „line pipe“-Aufträgen, voraussichtlich in den ersten Monaten des Kalenderjahres 2014, möglich werden.