Rohstoffe

Entwicklung auf den Rohstoffmärkten

Das Frühjahr 2010 markierte eine Zäsur an den globalen Rohstoffmärkten. Mit 1. April, zugleich Beginn des voestalpine-Geschäftsjahres 2010/11, haben die führenden Eisenerz- und Kokskohlelieferanten in rechtlich nachdenklich stimmender Geschlossenheit eine Abkehr vom bisherigen, über viele Jahrzehnte bestehenden System der Jahrespreise zugunsten quartalsweiser Preisvereinbarungen vollzogen. Die Grundlage für die Ermittlung des vertraglichen Quartalspreises bilden nunmehr insbesondere bei Eisenerz die in der jeweiligen Vorperiode auf dem Spotmarkt geltenden Preise. Die Einführung des neuen Preismechanismus war zugleich mit dem Erreichen historischer Höchstpreise bei den für die Stahlindustrie wichtigsten Rohstoffen verbunden. Allein bei Eisenerz trat im April 2010 eine Verteuerung um 70 % ein, die – formell – mit steigender Nachfrage auf Grund der wieder dynamischeren Konjunktur begründet wurde. Eine zusätzliche Verschärfung der Situation ergab sich durch einzelne nationale Beschränkungen von Exporten (etwa aus Indien). Seit Herbst 2010 ist bei Eisenerz auf dem bis dahin erreichten hohen Niveau eine gewisse Stabilisierung der Preise eingetreten.

Neben den angebotsseitigen Maßnahmen der Minenbetreiber wurde die Lage auf den Rohstoffmärkten in den vergangenen Monaten auch durch Umweltkatastrophen in wichtigen Bergbauregionen erheblich beeinflusst. So haben zu Beginn des Kalenderjahres 2011 die Überschwemmungen im Nordosten Australiens zu einer deutlichen Verschärfung der Versorgungssituation bei Kokskohle – und in der Folge auch hier zum höchsten jemals verzeichneten Preisniveau – geführt.

Anders als bei Erz und Kohle stellte sich die Preis- und Versorgungsentwicklung bei Schrott und Legierungen im Jahresverlauf 2010/11 weitgehend undramatisch dar.

Rohstoffstrategie des voestalpine-Konzerns

Trotz eines insgesamt sehr herausfordernden Umfeldes bei Eisenerz und Kohle war die bedarfs- und zeitgerechte Versorgung der Stahlproduktionsstandorte des voestalpine-Konzerns im Geschäftsjahr 2010/11 nie auch nur ansatzweise in Frage gestellt. Dies nicht zuletzt deswegen, weil das Unternehmen bereits seit Langem und mit größter Konsequenz im Rohstoffbereich eine etwas andere Strategie verfolgt als die meisten Wettbewerber, welche überwiegend auf nur einen oder zwei Rohstoffpartner zurückgreifen. Kernpunkt der voestalpine-Strategie ist eine konsequente Diversifikation von Bezugsquellen in allen Rohstoffkategorien, die künftig noch weiter ausgebaut werden soll, um einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden. Zur Dämpfung der durch die Quartalspreisbildung deutlich erhöhten Preisvolatilität wird im Rohstoffbereich zunehmend auch auf derivative Instrumente zurückgegriffen.

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