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Steel Division

Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Die europäische Stahlnachfrage hat sich in der 1. Hälfte des Kalenderjahres 2018 durchwegs positiv entwickelt. Nach dem Sommer kam es dann allerdings in einzelnen Kundensegmenten zu Abschwächungstendenzen, dies vor allem in der Automobilindustrie, aber auch in der Konsumgüterindustrie verlor die Nachfrage an Dynamik. Über den Gesamtzeitraum 2018 resultierte das letztlich in einer Stagnation der europäischen Rohstahlproduktion auf dem Niveau von 2017. Hintergrund dafür ist nicht zuletzt, dass auch die Einführung von sogenannten „Safeguard-Measures“ (Import-Schutzmaßnahmen) durch die EU-Kommission nicht verhindern konnte, dass die Importe von Flachstahlprodukten gegenüber dem schon hohen Niveau von 2017 weiter anstiegen. Verhängt wurden sie als Konsequenz aus der Einführung von „Schutzzoll“-Tarifen der US-Administration, um Umlenkungseffekte von Stahlprodukten nach Europa möglichst hintanzuhalten. Denn während sich chinesische Einfuhren von Stahlprodukten in die EU seit einem Rekordwert im Jahr 2015 kontinuierlich verringerten, wurden sie durch Importe aus Ländern wie der Türkei, Indien oder Südkorea in den vergangenen Jahren mehr als kompensiert. Die Bedeutung Chinas für die Marktentwicklung der für die (hochofenbasierte) Stahlerzeugung wichtigsten Rohstoffe ist hingegen – vor allem in Bezug auf deren Preistrends – unverändert hoch. Insgesamt blieb die Preisentwicklung bei Eisenerz, Kokskohle und Schrott im Kalenderjahr 2018 volatil, die Stahlpreise in Europa bewegten sich jedoch weitgehend in Einklang mit der Entwicklung der Rohstoffkosten.

Lagen Mengen und Preise in der Steel Division bis zum Sommer 2018 durchwegs auf sehr ansprechendem Niveau, reduzierten sich im Herbst 2018 vor allem die Abrufe aus der Automobilindustrie vor dem Hintergrund des neuen Abgastestverfahrens WLTP zum Teil beträchtlich. Leichte Abschwächungstendenzen waren im Geschäftsjahresverlauf auch in der Konsumgüterindustrie spürbar. Neben der im Jahresverlauf schwieriger werdenden Marktentwicklung war vor allem die umfassende Erneuerung des größten Hochofens am Standort Linz, Österreich, der bestimmende Faktor für die Entwicklung der Division im aktuellen Geschäftsjahr. Durch den Abbau des für diesen Zweck in den Vorperioden aufgebauten Vormaterial-(Brammen-)Lagers sowie mithilfe von Vormaterialzukäufen blieben die Kapazitäten der Walzanlagen zwar auch in dieser Phase gut ausgelastet, die Versandmengen in den ersten drei Quartalen 2018/19 allerdings – vor allem bedingt durch erheblich komplexere betriebliche Abläufe – doch unter den (hervorragenden) Vorjahreszahlen.

Über eine unabhängig davon solide Auslastungssituation verfügte der Geschäftsbereich Grobblech in den ersten drei Quartalen 2018/19 aufgrund der Abarbeitung zahlreicher Tiefsee-Pipelineprojekte. In diesem Bereich wurde allerdings im 3. Quartal 2018/19 eine Rückstellung aufgrund möglicher negativer Auswirkungen im Zusammenhang mit einem laufenden Ermittlungsverfahren des deutschen Bundeskartellamtes wegen des Verdachts auf kartellrechtswidrige Absprachen gebildet. Die auf die Produktion von hochwertigem HBI (Eisenschwamm) spezialisierte voestalpine Texas LLC, USA, verzeichnete (wie bereits in früheren Quartalsberichten dargestellt) bis Oktober 2018 einzelne (teilweise geplante) Betriebsstillstände, im weiteren Verlauf des 3. Geschäftsquartals entwickelte sich die Produktion im Wesentlichen stabil.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Quartalsentwicklung der Steel Division

 

 

 

 

Mio. EUR

 

 

 

 

 

 

 

1 Q–3 Q

 

 

 

 

1 Q 2018/19

 

2 Q 2018/19

 

3 Q 2018/19

 

2018/19

 

2017/18

 

Veränderung

 

 

01.04.–30.06.2018

 

01.07.–30.09.2018

 

01.10.–31.12.2018

 

01.04.–31.12.2018

 

01.04.–31.12.2017

 

in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

1.276,4

 

1.139,2

 

1.174,5

 

3.590,1

 

3.475,0

 

3,3

EBITDA

 

223,9

 

118,5

 

105,5

 

447,9

 

652,2

 

–31,3

EBITDA-Marge

 

17,5 %

 

10,4 %

 

9,0 %

 

12,5 %

 

18,8 %

 

 

EBIT

 

145,0

 

36,7

 

19,3

 

201,0

 

418,8

 

–52,0

EBIT-Marge

 

11,4 %

 

3,2 %

 

1,6 %

 

5,6 %

 

12,1 %

 

 

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent)

 

11.111

 

10.972

 

10.788

 

10.788

 

10.879

 

–0,8

Die Entwicklung der Kennziffern der Steel Division ist in den Quartalen 1 bis 3 des aktuellen Geschäftsjahres – wie schon mehrfach angesprochen – in hohem Maße durch die Erneuerung des größten Hochofens der Division mit entsprechenden Auswirkungen auf das Produktions- und Versandniveau geprägt. Während die Rohstahlproduktion in den ersten drei Quartalen 2018/19 dadurch bedingt um rund 25 % hinter dem Vergleichswert des vergangenen Geschäftsjahres zurückblieb, sank die Absatzmenge durch Vorproduktion und Zukäufe von Halbfabrikaten (Brammen) im gleichen Zeitraum lediglich um etwa 10 %. Dass die Umsatzerlöse in den ersten drei Quartalen 2018/19 dennoch um 3,3 % auf 3.590,1 Mio. EUR (Vorjahr 3.475,0 Mio. EUR) zulegen konnten, liegt an einem insgesamt höheren Preisniveau – bei gleichzeitig allerdings auch gestiegenen Rohstoffkosten – sowie einem verbesserten Produktmix im Bereich Grobblech. In ergebnismäßiger Hinsicht war neben der Hochofenerneuerung die Bildung einer Rückstellung im Zusammenhang mit einer laufenden Untersuchung des deutschen Bundeskartellamtes im Grobblechbereich der bestimmende Faktor für die signifikante Abschwächung im aktuellen Geschäftsjahr. Vor allem im 1. Halbjahr wirkten sich auch noch (geplante und ungeplante) Produktionsstillstände beim HBI-Werk in Texas, USA, auf die Ergebnisentwicklung aus. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren verminderte sich das operative Ergebnis der Division (EBITDA) im laufenden Geschäftsjahr um beinahe ein Drittel auf 447,9 Mio. EUR (Vorjahr 652,2 Mio. EUR). Die EBITDA-Marge sank im Jahresvergleich von 18,8 % auf 12,5 %. Das Betriebsergebnis (EBIT) hat sich im gleichen Zeitraum von 418,8 Mio. EUR (Marge 12,1 %) auf 201,0 Mio. EUR (Marge 5,6 %) mehr als halbiert.

Im unmittelbaren Quartalsvergleich zeigt sich in der Steel Division ein leichter Anstieg der Umsatzerlöse, und zwar um 3,1 % von 1.139,2 Mio. EUR im 2. Quartal 2018/19 auf 1.174,5 Mio. EUR im 3. Quartal 2018/19. Die Entwicklung des operativen Ergebnisses (EBITDA) war sowohl im 2. als auch im 3. Quartal 2018/19 durch die oben erwähnten Sonderfaktoren gekennzeichnet. So belasteten die Hochofen-Instandhaltungsarbeiten beide Quartale, wenn auch überwiegend das 2. Geschäftsquartal, die Rückstellung im Bereich Grobblech beeinflusste die einzelnen Ergebniskategorien im 3. Geschäftsquartal zusätzlich negativ. Vor diesem Hintergrund fiel das EBITDA um 11,0 % von 118,5 Mio. EUR (Marge 10,4 %) im 2. Quartal 2018/19 auf 105,5 Mio. EUR (Marge 9,0 %) im Folgequartal. Entsprechend reduzierte sich auch das EBIT des 3. Quartals um 47,4 % auf 19,3 Mio. EUR (Marge 1,6 %), während es im Vorquartal bei 36,7 Mio. EUR (Marge 3,2 %) zu liegen kam.

Zum 31. Dezember 2018 lag die Beschäftigtenzahl in der Steel Division mit 10.788 (FTE) um 0,8 % unter dem Wert des entsprechenden Vorjahresstichtages (10.879). Im Vergleich zum Mitarbeiterstand zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 (11.020) verminderte sich die Beschäftigtenzahl um 2,1 %.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
51.600 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2017/18

€ 13 Mrd.

Umsatz

€ 2 Mrd.

EBITDA

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