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Steel Division

Marktumfeld und Geschäftsverlauf

Die Stahlnachfrage hat sich in den ersten neun Monaten des Kalenderjahres 2018 in Europa in Fortsetzung des vorjährigen Wachstumskurses über weite Strecken unverändert positiv entwickelt. Insbesondere der für die generelle Auslastungssituation der Stahlindustrie wichtige Bausektor blieb mit Ausnahme von Großbritannien, wo sich das Sentiment infolge des negativen Brexit-Votums weiter eintrübte, Treiber der stabilen Nachfragedynamik. Auch die Maschinenbauindustrie konnte die Produktionsleistung im bisherigen Jahresverlauf gegenüber der bereits sehr soliden Vorjahressituation nochmals steigern. Im Konsumgüterbereich waren in den letzten Monaten hingegen leichte Abschwächungstendenzen erkennbar. Bis zum Sommer einen sehr positiven Verlauf nahm auch die Nachfrage aus der Automobilindustrie. Allerdings wurden die Abrufe nach den angekündigten, teilweise ausgedehnten Sommer-Werksferien kurzfristig und teilweise sehr deutlich zurückgenommen. Auslöser für diese Entwicklung war primär das neue Abgas-Testverfahren WLTP, das für alle Neuzulassungen ab September 2018 gilt. Vor dem Hintergrund einer insgesamt aber unverändert stabilen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung konnten die Stahlproduzenten in der Europäischen Union die Rohstahlproduktion in den ersten drei Quarten 2018 im Vorjahresvergleich nochmals geringfügig anheben.

Die anhaltend starke Konjunkturdynamik in Europa spiegelt sich auch in der Einfuhrstatistik der Flachstahlprodukte in die Europäische Union wider. Sie weist vor allem für das 3. Kalenderquartal (2. Geschäftsjahresquartal) in der Gegenüberstellung mit der entsprechenden Vorjahresperiode eine markante Ausweitung auf. Dieser Trend ist neben der soliden Marktentwicklung in Europa auch auf Umlenkungsmaßnahmen infolge verstärkter protektionistischer Maßnahmen der US-Administration zurückzuführen. Auf mit 1. Juni 2018 wirksam gewordene „Schutzzoll“-Tarife auf Stahlimporte in die USA reagierte die Europäische Union daher ihrerseits in der Folge mit „Safeguard Measures“ (Schutzmaßnahmen), um dämpfend auf den Importdruck als Folge von Umlenkungseffekten in den globalen Warenströmen zu wirken. Abgesehen von diesen Sondereffekten entwickelten sich sowohl die Rohstoffkosten als auch die Stahlpreise im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2018/19 weitgehend parallel mit einer leichten Aufwärtstendenz.

Die Steel Division konnte an der insgesamt soliden Marktentwicklung im 1. Halbjahr 2018/19 allerdings insofern nur eingeschränkt partizipieren, als mit Anfang Juni nach 14-jährigem Vollbetrieb die lange vorbereitete Großreparatur des größten Hochofens am Standort Linz, Österreich, gestartet wurde und damit die Roheisenproduktion über mehr als dreieinhalb Monate stark eingeschränkt war. Durch den Aufbau eines umfangreichen (Brammen-)Vormateriallagers, unterstützt durch entsprechende Zukäufe während der Instandhaltungsarbeiten, konnten die nachgelagerten Walzaggregate zwar verhältnismäßig gut ausgelastet werden, dennoch liegen die Versandmengen im 1. Halbjahr 2018/19 in etwa 10 % unter den Vorjahreszahlen.

Sektoral gesehen stellte sich – abgesehen von den bereits dargestellten Industriesegmenten – die Lage im Öl- und Gassektor, dem wichtigsten Kundensegment des Geschäftsbereiches Grobblech, im 1. Halbjahr 2018/19 durch die Abarbeitung sehr anspruchsvoller Spezifikationen vor allem im Rahmen von Tiefsee-Pipelineprojekten stabil positiv dar. Bei der Direktreduktionsanlage in Corpus Christi, Texas, USA, bewegte sich das Marktumfeld in den ersten sechs Monaten 2018/19 auf einem sehr ansprechenden Niveau, jedoch führten sowohl geplante als auch ungeplante Produktionsstillstände zu einem deutlich unter Normalkapazität liegenden Auslastungsniveau. Während im Juni ein dreiwöchiger Wartungsstillstand programmgemäß abgewickelt wurde, machten im September Starkregen und Sturmfluten einen zweiwöchigen Produktionsstopp notwendig.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Quartalsentwicklung der Steel Division

Mio. EUR

 

1 Q

 

2 Q

 

1 H

 

 

 

 

2017/18

 

2018/19

 

2017/18

 

2018/19

 

2017/18

 

2018/19

 

Verän­derung

 

 

01.04.–30.06.2017

 

01.04.–30.06.2018

 

01.07.–30.09.2017

 

01.07.–30.09.2018

 

01.04.–30.09.2017

 

01.04.–30.09.2018

 

in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

1.213,3

 

1.276,4

 

1.085,5

 

1.139,2

 

2.298,8

 

2.415,6

 

5,1

EBITDA

 

227,8

 

223,9

 

214,9

 

118,5

 

442,7

 

342,4

 

–22,7

EBITDA-Marge

 

18,8 %

 

17,5 %

 

19,8 %

 

10,4 %

 

19,3 %

 

14,2 %

 

 

EBIT

 

150,2

 

145,0

 

137,7

 

36,7

 

287,9

 

181,7

 

–36,9

EBIT-Marge

 

12,4 %

 

11,4 %

 

12,7 %

 

3,2 %

 

12,5 %

 

7,5 %

 

 

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent)

 

10.810

 

11.111

 

10.905

 

10.972

 

10.905

 

10.972

 

0,6

Die Steel Division konnte im Jahresvergleich trotz der massiven Einschränkungen durch die Hochofen-Großreparatur die Umsatzerlöse um 5,1 % von 2.298,8 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2017/18 auf 2.415,6 Mio. EUR in diesem Jahr steigern. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf den erwähnten attraktiven Produktmix im Bereich Grobblech sowie auf ein etwas gestiegenes Preisniveau bei Stahlband infolge leicht höherer Rohstoffkosten zurückzuführen. Damit konnte die rund 10%ige Abnahme bei den Versandmengen als Konsequenz der Instandhaltungsarbeiten am Großhochofen mehr als wettgemacht werden.

Auf der Ergebnisseite jedoch war der (geplante) Ausfall des wichtigsten Roheisenaggregats der wesentliche Faktor für die deutliche Abschwächung im 1. Halbjahr 2018/19. Zusätzlich war das HBI-Werk in Texas, USA – wie dargestellt – mit mehrwöchigen (geplanten und ungeplanten) Produktionsstillständen und einem dementsprechend verringerten Auslastungsniveau konfrontiert. Vor diesem Hintergrund verminderte sich das operative Ergebnis (EBITDA) um 22,7 % von 442,7 Mio. EUR (Marge 19,3 %) im 1. Halbjahr 2017/18 auf 342,4 Mio. EUR (Marge 14,2 %) im 1. Halbjahr 2018/19. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich im gleichen Zeitraum um 36,9 % von 287,9 Mio. EUR (Marge 12,5 %) auf 181,7 Mio.EUR (Marge 7,5 %).

Im direkten Quartalsvergleich schwächten sich die wichtigsten Kennzahlen der Steel Division zum einen saisonal bedingt, aber vor allem aufgrund der Auswirkungen der Hochofenreparatur, die überwiegend im Sommerquartal zu Buche schlugen, markant ab. So gingen die Umsatzerlöse um 10,7 % von 1.276,4 Mio. EUR im 1. Quartal 2018/19 auf 1.139,2 Mio. EUR im 2. Quartal zurück. Noch stärker fielen die Einbußen auf der Ergebnisseite aus. Das EBITDA verminderte sich im unmittelbaren Quartalsvergleich um annähernd die Hälfte von 223,9 Mio. EUR auf 118,5 Mio. EUR, womit die EBITDA-Marge von 17,5 % auf 10,4 % fiel, das EBIT um 74,7 % von 145,0 Mio. EUR (Marge 11,4 %) auf 36,7 Mio. EUR (Marge 3,2 %).

Zum 30. September 2018 lag die Beschäftigtenzahl in der Steel Division mit 10.972 (FTE) um 0,6 % über dem Wert des entsprechenden Vorjahresstichtages (10.905). Im Vergleich zum Mitarbeiterstand zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 (11.020) ergibt sich hingegen eine geringfügige Verringerung um 0,4 %.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
51.600 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2017/18

€ 13 Mrd.

Umsatz

€ 2 Mrd.

EBITDA

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