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Suchergebnis zu: 2030
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Umwelt

Umweltaufwendungen

Sowohl die umweltrelevanten Investitionen (+62,7 %) als auch die laufenden umweltspezifischen Betriebsaufwendungen (+16,1 %) lagen im Geschäftsjahr 2018/19 einmal mehr deutlich über den Vorjahreswerten.

Die umweltrelevanten Neuinvestitionen erhöhten sich 2018/19 im Vorjahresvergleich von 40,7 Mio. EUR auf 66,2 Mio. EUR. Der Anstieg resultiert vorwiegend aus zwei Großprojekten in der Steel Division und High Performance Metals Division. Die Erhöhung der laufenden Umweltaufwendungen von 257,7 Mio. EUR auf 299,1 Mio. EUR spiegelt hingegen die markant gestiegene Belastung aus dem EU-Emissionshandel wider. Aufgrund einer sukzessiven Verteuerung der CO2-Zertifikate lagen die daraus resultierenden Aufwendungen des voestalpine-Konzerns im Geschäftsjahr 2018/19 bei 69 Mio. EUR und damit um 36 Mio. EUR über jenen des Vorjahres. Alleine die Steel Division musste – obwohl wegen der umfassenden Erneuerung („Zustellung“) des größten Hochofens deutlich weniger CO2 emittiert wurde als in den Vorjahren – 44 Mio. EUR für den Erwerb von CO2-Zertifikaten aufwenden und damit um 26 Mio. EUR mehr als im Jahr zuvor.

Die Unterdeckung (Gesamtzertifikatebedarf abzüglich zugeteilter Gratiszertifikate) lag im abgelaufenen Geschäftsjahr wie bereits im Schnitt der Vorjahre bei rund einem Drittel.

Nachdem schon im Geschäftsjahr 2017/18 ein Anstieg des Zertifikatspreises um durchschnittlich fast 173 % verzeichnet wurde, erhöhte er sich 2018/19 um weitere 61,7 % von 13,26 EUR auf 21,44 EUR je Tonne CO2. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die überaus hohe Volatilität der Preisentwicklung mit einer Verdoppelung innerhalb der ersten fünf Monate des Geschäftsjahres 2018/19 und einem erneut massiven Anstieg im April 2019 auf über 27 EUR je Tonne CO2.

Entwicklung der Umweltaufwendungen

Mio. EUR

Entwicklung der Umweltaufwendungen (Balkendiagramm)

*Erstmals wurde im Geschäftsjahr 2015/16 zusätzlich zu den emissionsintensiven österreichischen Konzernstandorten auch eine Reihe weiterer, vorwiegend internationaler Produktionsgesellschaften erfasst.

Betriebliche Umweltschwerpunkte und -Maßnahmen

Die – wenn auch mit bestehenden Verfahren der Stahlerzeugung nur noch begrenzt mögliche – weitere Verringerung prozessbedingter Emissionen und die kontinuierliche Verbesserung der Ressourceneffizienz (vor allem bei Energie- und Rohstoffeinsatz) waren auch im abgelaufenen Geschäftsjahr Schwerpunkte des Umweltprogramms:

In der Steel Division wurden im Zuge der Grunderneuerung des größten Einzelaggregates, des Hochofens A, effizientere Filtersysteme in Betrieb genommen und umfangreiche ergänzende Maßnahmen zur Gichtgasreinigung und Entstaubung gesetzt. Bei der seit 2011 laufenden Sanierung des noch aus Kriegszeiten stammenden Altlastenareals der Kokerei am Standort Linz, Österreich, wurden die Arbeiten im Geschäftsjahr 2018/19 mit der Entfernung hochkontaminierter Bereiche (Aushub von „Hot-Spots“) im östlichen Bereich des Geländes weiter vorangetrieben. Durch den Betrieb der Bodenluftabsaugung wurden seit 2015 bereits über 25 Tonnen aromatischer Kohlenwasserstoffe aus dem Untergrund entfernt.

Die High Performance Metals Division reduzierte durch die Anschaffung einer neuen Schmiedepresse mit automatisierter Anlagensteuerung sowie durch die Implementierung neuer, energieeffizienter Öfen den spezifischen Energieverbrauch merkbar.

In der Metal Engineering Division wurden weitere Maßnahmen zur Staubunterdrückung, etwa Bandbesprühungen bei den Hochöfen in Donawitz, Österreich, sowie Anlagen zur Absaugung beim Härteofen am Standort Kindberg, Österreich, umgesetzt.

Die Metal Forming Division legte den Schwerpunkt auf den Ausbau der hauseigenen Wasserkraft und damit der regenerativen Eigenenergieerzeugung, die im voestalpine-Konzern bereits in der Vergangenheit an mehreren Standorten forciert wurde. Beim gegenständlichen Projekt wurde in einem der bestehenden Wasserkraftwerke eine leistungsstärkere Turbine eingebaut und das Kraftwerk insgesamt – bis hin zur Steuerung – auf den neuesten Stand der Technik gebracht. In einer Reihe anderer Gesellschaften der Division wurde die Elektromobilität im innerbetrieblichen Verkehr weiter forciert.

Umweltmanagement- systeme

Von den rund 130 im internen Umweltdatenmanagement erfassten Konzerngesellschaften weltweit – darunter alle größeren, umweltsensiblen Betriebsstandorte – verfügen rund 60 % über ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001, etwa 15 % zudem über eine Validierung nach EMAS und mehr als 20 % über ein zertifiziertes Energiemanagement nach ISO 50001. Die derzeit laufende Implementierung des ISO 14001-Standards am US-amerikanischen Standort in Corpus Christi, Texas, USA, wird bis Ende des Geschäftsjahres 2019/20 abgeschlossen sein.

Im September 2018 wurde das Umweltteam der voestalpine AG vom österreichischen Umweltministerium mit dem EMAS-Preis für das beste Umweltteam ausgezeichnet.

Product Sustainability

„Product Sustainability“, die Betrachtung eines Produkts hinsichtlich ökologischer, ökonomischer und sozialer Kriterien über die gesamte Lebensdauer hinweg, gewinnt nicht nur aus Kundensicht zunehmend an Bedeutung, sondern wird auch auf politischer und gesetzlicher Ebene verstärkt im Zusammenhang mit dem Klimaschutz adressiert. Das komplexe Thema wird in der voestalpine bereits seit vielen Jahren unter Einbeziehung aller betroffenen Konzern- und Unternehmensbereiche sowie operativer Gesellschaften aus allen Divisionen forciert.

Laufende kundenspezifische Aktivitäten betreffen insbesondere:

  • Life Cycle Assessment, Material Compliance, EPDs (Environmental Product Declarations), Circular-Economy-Modelle,
  • soziale Aspekte (z. B. Konfliktmineralien) und
  • ökonomische Betrachtungen (insbesondere zum Themenkreis Lebenszykluskosten).

Darüber hinaus werden immer spezifischere Informationen und Daten zur Produktbewertung, etwa als Grundlage für Zertifizierungssysteme nachhaltiger Gebäude oder für internationale produktbezogene Standards (z. B. „BES6001 – Framework Standard for Responsible Sourcing“), bereitgestellt. Im Zusammenhang mit der ganzheitlichen Bewertung von Lieferketten beteiligt sich die voestalpine zudem an Initiativen wie dem „Carbon Disclosure Project“ (CDP).

Energie- und Klimapolitik

Energie- und damit emissionsintensive Branchen wie die Stahlindustrie forcieren derzeit generell ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zur Reduktion der bei der Stahlherstellung entstehenden CO2-Emissionen. Neben der eigentlichen metallurgischen Innovationstätigkeit gewinnen sektorübergreifende Projekte insbesondere mit dem Energiebereich an Bedeutung. Gleichzeitig wird der für die tatsächliche langfristige Umsetzbarkeit neuer Technologien entscheidende energie-, klima- und forschungspolitische Rahmen sowohl auf globaler als auch europäischer und nationaler Ebene schrittweise konkretisiert.

Das 2015 in Paris beschlossene und Ende 2016 in Kraft getretene Weltklimaabkommen der Vereinten Nationen hat im November 2018 ein für alle 196 Vertragsparteien verpflichtendes Regelwerk zur Umsetzung erhalten. Damit unterliegt der globale Klimaschutz ab 2020 – zumindest formal – einheitlichen Normen, Vorgaben und Mechanismen.

Auf europäischer Ebene ist gegenwärtig die konkrete rechtliche Umsetzung des für die „2030-Ziele“ der EU vorgesehenen Pakets „Clean Energy for all Europeans“, bestehend vor allem aus den Einzelthemen Energieeffizienz, Erneuerbarenausbau, Strommarktdesign und Governance, in der finalen Phase. Das Emissionshandelssystem für die Handelsperiode 2021 bis 2030 befindet sich gegenwärtig im Status der Tertiärgesetzgebung (endgültige Festlegung von wesentlichen Parametern wie Benchmarkwerte für kostenlose Zertifikatszuteilung).

Ebenfalls derzeit in Diskussion bzw. legislativer Vorbereitung ist die EU-Innovations- und Handelspolitik bis 2030. Wesentlichstes die Industrie betreffendes Element in dieser Gesetzesmaterie sind die im mehrjährigen Finanzrahmen im Zeitraum 2021 bis 2027 für Forschung, Entwicklung und Upscaling auf großtechnischen Maßstab zur Verfügung stehenden Finanzmittel. Über 2030 hinaus wird derzeit auch die EU-Langfriststrategie zur Dekarbonisierung bis 2050 („A Clean Planet for All“) entwickelt.

Im 2. Halbjahr 2018 hatte Österreich den EU-Ratsvorsitz inne. Die voestalpine war an einer Vielzahl von damit in Zusammenhang stehenden Veranstaltungen und Aktivitäten beteiligt, in denen nicht zuletzt die Herausforderungen, Lösungsansätze und laufenden Projekte des Unternehmens zur langfristigen Dekarbonisierung der Stahlproduktion vorgestellt und diskutiert wurden. Im September 2018 fand in der „voestalpine Stahlwelt“, Linz, Österreich, im Rahmen des informellen EU-Energieministerrates etwa die hochrangige Konferenz „Charge for Change: Innovative Technologies for Energy-Intensive Industries“ statt. Die von den Energieministern verabschiedete Europäische Wasserstoffinitiative („Hydrogen Initiative“) wurde auch von der voestalpine unterzeichnet.

Auf nationaler Ebene bildet die darauf basierende österreichische Wasserstoffstrategie, die bis Ende 2019 vorliegen soll, einen Schwerpunkt in der Umsetzung der von der Bundesregierung im Juni 2018 vorgelegten „Integrierten Klima- und Energiestrategie“ („#mission2030“).

Auf Einladung des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), das die Wasserstoffstrategie federführend verantwortet, leitet die voestalpine mit „Wasserstoff in industriellen Prozessen“ eine von vier Arbeitsgruppen.

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Geschäftsberichtes in Diskussion bzw. Umsetzung befinden sich weitere Materienrechte der „#mission2030“, insbesondere das Erneuerbaren-Ausbaugesetz (EAG), das Energieeffizienzgesetz (EEffG), die Wärmestrategie und die bis Ende 2019 erforderliche Finalisierung des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP), den Österreich verbindlich an die EU-Kommission übermitteln und der die konkreten Maßnahmen zur Erreichung der „2030-Ziele“ beinhalten muss.

Dekarbonisierung: EU-Leuchtturmprojekt „H2FUTURE“ UND „SuSteel“

Die ausreichende und in großtechnischem Maßstab stabil gesicherte Verfügbarkeit von „grünem“ Wasserstoff ist eine der Grundvoraussetzungen für die langfristige Entwicklung von auf Wasserstoff basierenden „Breakthrough-Technologien“ für eine CO2-minimierte Stahlerzeugung.

Das vom Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) im Rahmen des „Horizon 2020“-Forschungsprogramms der EU geförderte Leuchtturmprojekt „H2FUTURE – green hydrogen“ am voestalpine-Standort Linz, Österreich, erprobt die PEM-(Proton Exchange Membrane-)Elektrolysetechnologie im industriellen Maßstab zur künftigen Erzeugung von Wasserstoff mit Strom aus erneuerbarer Energie, dessen Nutzungspotenzial in der Stahlerzeugung und den gleichzeitigen Beitrag zur Netzstabilisierung. Dieses Gemeinschaftsprojekt von sechs industriellen und wissenschaftlichen Partnern (VERBUND, voestalpine, Siemens, APG, K1-MET und ECN part of TNO) aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden befindet sich gegenwärtig in der Vorbereitung des bis Mitte 2021 laufenden Demonstrationsbetriebes.

Als weiteres langfristiges Forschungsvorhaben im Bereich Wasserstoffmetallurgie massiv vorangetrieben wird auch das Projekt „SuSteel“ (Sustainable Steelmaking) am Standort Donawitz, Österreich. Ziel ist die kontinuierliche Rohstahlerzeugung ohne Zwischenschritt durch eine Wasserstoffplasma-Schmelzreduktion direkt aus dem Grundmaterial Eisenerz. Dieses ebenfalls mehrjährige gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit der Montanuniversität Leoben, Österreich, u. a. aus Mitteln der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt, wird derzeit – allerdings noch im Labormaßstab – in einer Versuchsanlage erprobt. Darüber hinaus befasst sich die voestalpine auch mit Möglichkeiten der Abscheidung und Alternativnutzung von Kohlendioxid (CCU, Carbon Capture and Usage). Laufende bzw. sich abzeichnende Projekte im Rahmen von „Carbon-2-X“ betreffen vor allem die Umwandlung von CO2 aus Prozessgasen und die Folgenutzung als Rohstoff in der Chemieindustrie.

Parallel werden weiterhin Forschungsvorhaben zur Metallurgie- und Rohstoffentwicklung betrieben, welche die CO2-Optimierung bestehender Herstellverfahren zum Ziel haben.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer bei kompletten Bahninfrastruktursystemen sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
52.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2018/19

€ 13,6 Mrd.

Umsatz

€ 1,6 Mrd.

EBITDA

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