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Marktumfeld und Geschäftsverlauf

War das Marktumfeld der High Performance Metals Division zu Geschäftsjahresbeginn 2018/19 noch durch ein sehr positives Bestellverhalten der Kunden in allen wichtigen Absatzregionen bzw. Industriesegmenten geprägt, zeigten sich nach dem Sommer 2018 erste Abschwächungstendenzen. Während es in regionaler Hinsicht vor allem in Europa und China zunehmend zu einer konjunkturellen Eintrübung kam, waren sektorspezifisch in erster Linie die Automobil- und Konsumgüterindustrie von der nachlassenden Dynamik betroffen. Durch die globale Ausrichtung der Division wirkten sich generell die im Jahresverlauf weltweit gestiegenen protektionistischen Maßnahmen – insbesondere der Handelskonflikt der USA mit China – tendenziell negativ auf den Geschäftsverlauf aus. In den Kundensegmenten Luftfahrt sowie Öl- und Gasindustrie stellte sich das Marktumfeld hingegen über den gesamten Verlauf des Geschäftsjahres 2018/19 stabil positiv dar.

In der Luftfahrtindustrie, in der die Division vor allem Spezialschmiedeteile auf Basis von Titanlegierungen, hochlegierten Stählen sowie Nickelbasislegierungen produziert, kam es mit der Übernahme der C-Series von Bombardier durch Airbus sowie der Zivilflugzeugsparte von Embraer durch Boeing zu einer Festigung der dominierenden Marktposition der beiden großen Flugzeughersteller. Auch wenn Boeing nach den Turbulenzen des Flugzeugtyps 737-Max angekündigt hat, die monatlichen Bauraten zu senken und seitens Airbus die Einstellung der Produktion des größten Passagierflugzeuges der Welt (A380) ab dem Kalenderjahr 2021 bekanntgegeben wurde, rechnet die Division in nächster Zeit nicht mit einer konjunkturellen Abschwächung des Sektors. Auch im Produktsegment Sonderwerkstoffe für die Öl- und Gasindustrie konnte der Absatz gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Zudem wurden in diesem Kundenbereich im Geschäftsjahr 2018/19 erste anspruchsvolle Bauteile auf Basis eines additiven (3D-)Fertigungsverfahrens entwickelt und produziert. Aufgrund von relativ geringen Losgrößen, teuren Werkstoffen sowie einem komplexen Produktdesign ist der Öl- und Gassektor für die Division ein vielversprechender Zukunftsmarkt im Bereich 3D-Druck.

Im Produktbereich Werkzeugstahl mit den Hauptabnehmern Automobil- und Konsumgüterindustrie führten die Verwerfungen im Automobilsektor in Europa in der 2. Kalenderjahreshälfte 2018 zu rückläufigen Auftragseingängen. Mit dem durch das neue Emissionstestverfahren WLTP verursachten Einbruch der Autoverkäufe in Europa haben sich die Investitionserfordernisse der Automobilindustrie stark vermindert. Auch auf die Variantenvielfalt, einen wichtigen Treiber für den Bedarf an Werkzeugstahl, wirkte sich der neue Testzyklus tendenziell negativ aus. Auch in der europäischen Maschinenbauindustrie mit ihrer traditionell hohen Exportquote kam es als Konsequenz des global zunehmenden Protektionismus zu Eintrübungstendenzen. Zusätzlich hatte auch die Abschottungspolitik der USA ein verstärktes Ausweichen internationaler Anbieter auf den europäischen Werkzeugstahlmarkt zur Folge. Gestiegene Vormaterial-, Energie- und Elektrodenpreise konnten im Standardproduktsegment damit nicht mehr zur Gänze in höhere Verkaufspreise umgesetzt werden.

In China war das nachlassende Sentiment in der Automobilindustrie in erster Linie auf den wachsenden Handelskonflikt mit der USA zurückzuführen, der sich nicht zuletzt in einer Zurückhaltung bei Neuwagenkäufen bemerkbar machte. Aber auch der Export von Werkzeugen aus China in die USA hat sich durch den zunehmenden Protektionismus reduziert – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf den Bedarf von Werkzeugstahl, dem Hauptproduktsegment der Division in China. Die Konsumgüterindustrie ist zwar weiterhin ein wesentlicher Wirtschaftszweig im größten Wirtschaftsraum Asiens, jedoch sind einzelne lohnintensive Bereiche wie die Elektro- oder Spielzeugindustrie zum Teil bereits in Länder Südostasiens mit geringeren Lohnstückkosten abgewandert.

In Brasilien war die wirtschaftliche Entwicklung 2018 durch eine leichte Erholung gekennzeichnet. Nachdem ein Korruptionsskandal die Aktivitäten in der brasilianischen Ölexploration über Jahre praktisch zum Stillstand gebracht hatte, kam es im Kalenderjahr 2018 zu einer gewissen Belebung. Mit der Zulassung auch von privaten Ölproduzenten sowie der Verabschiedung von Investitionsförderprogrammen wurde in Brasilien ein neuer Investitionszyklus zur Ölexploration gestartet. Eine weitgehend stabile Entwicklung verzeichnete die Division in diesem Sektor in Nordamerika. Dies nicht zuletzt dadurch, dass die eingereichten Anträge auf Ausnahmeregelung von den US-Strafzöllen überwiegend positiv entschieden wurden.

Unter Auslastungsaspekten war von der Abschwächung in Europa insbesondere der Produktionsstandort in Wetzlar, Deutschland, durch ein zurückhaltendes Kaufverhalten der Kunden bei Kunststoffformenstahl stark betroffen. Darüber hinaus kam es durch die seit Jahren anhaltende Schwäche im Energiemaschinenbau und dem damit verbundenen Umstieg von Mitbewerbern auf den Großformen-Werkzeugbau zu einer Erhöhung der Wettbewerbsintensität, worauf einmal mehr umfassende Kostenmaßnahmen gesetzt wurden. Der Mengendruck in China infolge kurzfristiger werdender Bestellzyklen wirkte sich negativ auf die Auslastungssituation des schwedischen Standortes in Hagfors aus, der absatzmäßig traditionell stark in Südostasien und China verankert ist. Aufgrund der Konzentration auf die sich sehr solide entwickelnden Kundenbranchen Öl- und Gasindustrie sowie den Luftfahrtsektor verzeichneten die Produktionsanlagen in Kapfenberg, Österreich, hingegen eine anhaltend solide Kapazitätsauslastung. Der Produktionsstandort der Division in Sumaré, Brasilien, konnte im Geschäftsjahr 2018/19 eine im Vorjahresvergleich deutliche Performance aufweisen.

Im Geschäftsbereich Value Added Services steht trotz Marktschwächen in einzelnen Regionen der Ausbau der „One-stop-shop-Strategie“ im Fokus, um so das wesentliche Erfolgskriterium der technischen Beratungskompetenz weiter zu forcieren. Aufgrund der in China nachlassenden Dynamik bei Werkzeugstahl waren die lokalen Servicecenter durch eine zwar rückläufige, aber trotzdem noch zufriedenstellende Entwicklung geprägt.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer bei kompletten Bahninfrastruktursystemen sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
52.000 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2018/19

€ 13,6 Mrd.

Umsatz

€ 1,6 Mrd.

EBITDA

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