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Umwelt

Umweltaufwendungen

Die laufenden Betriebsaufwendungen des voestalpine-Konzerns für Umweltanlagen stiegen im Geschäftsjahr 2017/18 von 231,5 Mio. EUR im Jahr davor auf 257,7 Mio. EUR, die Investitionen blieben mit rund 40 Mio. EUR auf dem hohen Niveau der vergangenen Jahre.

Entwicklung der Umweltaufwendungen

Mio. EUR

Entwicklung der Umweltaufwendungen (Balkendiagramm)

1 Erstmals wurde im GJ 2015/16 zusätzlich zu den emissionsintensiven österreichischen Konzernstandorten auch eine Reihe weiterer, vorwiegend internationaler Produktionsgesellschaften erfasst.

Umweltschwerpunkte und -maßnahmen

Im Mittelpunkt aller Nachhaltigkeitsbemühungen stehen die ständige Optimierung von prozessbedingten Emissionen und die kontinuierliche Verbesserung der Ressourceneffizienz.

So betrafen die wichtigsten Investitionsvorhaben der Steel Division auf der Umweltseite im Geschäftsjahr 2017/18 eine neue Wasseraufbereitungsanlage einschließlich dazugehöriger Mess- und Regeltechnik und entsprechendem Kühlwassersystem, die Optimierung der Hüttengasnutzung, die regenerative Nachverbrennung bei der Kohletrocknung für die PCI-(Pulverized Coal Injection-)Anlage im Bereich Hochofen sowie verschiedene Maßnahmen zur verbesserten Stauberfassung und -absaugung (etwa im Bereich Strangguss und Kokerei). Zudem wurde das umwelttechnische Jahrhundertprojekt „Altlastensanierung Kokerei“ weiter vorangetrieben.

In der Metal Engineering Division kam es schwerpunktmäßig zur Umsetzung von Umweltmaßnahmen in den Bereichen Hochofen und Sinteranlage, mit denen diffuse Staubemissionen um rund 15 Tonnen pro Jahr verringert werden. Dazu zählen etwa die Errichtung einer neuen Sprühnebelanlage bei der Koksentladung, die Erweiterung der lokalen Entstaubungsanlage im Bereich Koks- und Kohleentladung sowie die Verbesserung bestehender Bedüsungen an diversen Förderbändern. Die High Performance Metals Division nahm u. a. in Böhlerwerk, Österreich, eine neue Ölnebelabsaugung in Betrieb, welche die Öl- bzw. Emulsionsnebel, die in der Profilierung während der Wärmebehandlungs- und Schleifprozesse entstehen, eliminiert.

Die Metal Forming Division setzte verschiedene Umweltmaßnahmen vor allem an ihren Standorten in China, u. a. gegen phosphor- und ammoniakhaltige Stäube bzw. die damit einhergehende Belastung für Oberflächengewässer. Durch eine neuartige Erfassung der Schadstoffe, deren Ableitung und die Verdampfung von täglich vier Tonnen phosphorhaltigen Abwassers mit anschließender Wiederaufbereitung verfügt dieses „Air Brewing System“ über eine Reinigungseffizienz von 95 %.

Wo ausreichende Dachflächen mit entsprechender Statik und wirtschaftlich sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten gegeben sind, wird die regenerative Energie-Eigenversorgung von Standorten konsequent ausgebaut. So wurden am Standort Kapfenberg, Österreich, im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit industriellen Partnern Gebäude mit Photovoltaikanlagen versehen. Die erwartete Leistung entspricht dem jährlichen Bedarf von bis zu 300 Haushalten. Mit einem regionalen Versorger wurde die Einspeisung der Energie in das öffentliche Netz vereinbart.

Ökologische Produktbetrachtung

Einer der zentralen Anknüpfungspunkte von Umweltaktivitäten ist das Potenzial des Werkstoffes Stahl bzw. von Produkten aus Stahl das „Life Cycle Assessment“, die ökologische Gesamtbewertung von Werkstoffen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden dazu weitere konkrete Projekte, etwa mit Kunden der Automobilindustrie oder der Bahninfrastruktur, realisiert bzw. vertieft. Neben der Erstellung von Environmental Product Declarations (EPD) und der Beteiligung an der Erstellung von Datengrundlagen etwa im Rahmen des Weltstahlverbandes worldsteel zählen dazu auch konzernweite Aktivitäten im Bereich Water Footprint.

Umweltmanagementsysteme

Von den rund 130 im Umweltdatenmanagement erfassten, produktionsorientierten Konzerngesellschaften weltweit verfügen rund 60 % über ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001, etwa 15 % zudem über eine Validierung nach EMAS und mehr als 20 % über ein zertifiziertes Energiemanagement nach ISO 50001. Derzeit wird u. a. auch am US-amerikanischen Standort in Corpus Christi, Texas, ISO 14001 implementiert.

Entscheidungen zur langfristigen Energie- und Klimapolitik auf globaler, europäischer und nationaler Ebene sowie die daraus resultierenden Planungsoptionen des Unternehmens bilden neben den operativ betrieblichen Themen unverändert einen zentralen Schwerpunkt der Umweltaktivitäten des Konzerns. In diesem Zusammenhang bringt sich die voestalpine auf mehreren Ebenen in einem koordinierten Stakeholder-Dialog sowohl direkt als auch im Wege von Interessenvertretungen in den politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess ein. Ziel ist dabei, die für das Unternehmen wesentlichen politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass eine Balance zwischen den langfristigen gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen gewährleistet ist.

Energie- und Klimapolitik

Den Rahmen sowohl für die europäische als auch die nationale Handlungsebene in der Klima- und Energiepolitik stellt das zwischenzeitlich in Kraft getretene Weltklimaabkommen der Vereinten Nationen dar, das ab 2020 das „Kyoto-Protokoll“ als globale Klimaschutzvereinbarung ablösen wird. Mittlerweile ist das „Paris-Abkommen“ von 175 Staaten, einschließlich der Europäischen Union, ratifiziert und wird schrittweise konkretisiert.

Die EU und ihre einzelnen Mitgliedsstaaten haben sich in diesem Zusammenhang zur Einhaltung ihrer „2030-Ziele“ verpflichtet und dazu die „Energieunion“ als Rahmenstrategie für Energie-, Klima-, Wettbewerbs- und Innovationspolitik zugrunde gelegt. Ein wesentliches Maßnahmenpaket daraus – „Saubere Energie für alle Europäer“ –, das Themenbereiche wie Energieeffizienz, Erneuerbarenausbau, Energiemarktdesign und übergeordnete Governance einschließlich Erstellung nationaler Energie- und Klimapläne regeln soll, befindet sich derzeit im „Trilog“ zwischen Kommission, Rat und Parlament der Europäischen Union. Aus Unternehmenssicht muss zentrales Thema sein, dass in den Entscheidungen dort die Prämisse der globalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft als Ganzes (und nicht nur einzelner Sektoren) dauerhaft erfüllt bleibt.

Die Reform des EU-Emissionshandelssystems für die Handelsperiode 2021 bis 2030 wurde Ende 2017 endgültig beschlossen. Aus derzeitiger Einschätzung wird der zukünftige Zukaufsbedarf für den voestalpine-Konzern annähernd auf dem Niveau der laufenden Handelsperiode bleiben – d. h. trotz zwar formell 100%igem, durch methodische Abschläge jedoch faktisch unzureichendem Carbon-Leakage-Schutz bei rund einem Drittel der CO2-Gesamtemissionen des Unternehmens. Die jüngste Preisentwicklung der Emissionshandelszertifikate lässt – neben spekulativen Elementen am Zertifikatemarkt – im Gefolge der Entscheidung eine rasch wachsende finanzielle Zukunftsbelastung für den voestalpine-Konzern erwarten. Im Verlaufe des Geschäftsjahres 2017/18 stieg der „CO2-Preis“ von 4,86 EUR auf 13,26 EUR, somit um 172,8 %, wobei der Anstieg zum überwiegenden Teil ab Beschlussfassung der Emissionshandelsreform erfolgte.

Auf nationaler Ebene schließlich steht die voestalpine in einem umfassenden Stakeholder-Dialog zur „Integrierten Energie- und Klimastrategie“, die sich zum Zeitpunkt der Geschäftsberichterstellung in der politischen Beschlussfassungsphase befand.

Projekt H2FUTURE

Um die Entwicklung der Energiebewirtschaftung in der Stahlerzeugung vor diesem Hintergrund langfristig begleiten zu können, wird derzeit am Standort Linz, Österreich, der voestalpine die aktuell größte und modernste Elektrolyseanlage zur Erzeugung von „grünem“ – das heißt CO2-freiem – Wasserstoff errichtet. An dem von der EU im Rahmen des Horizon-2020-Programms durch das Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) geförderten Leuchtturmprojekt „H2FUTURE – green hydrogen“, dessen Gesamtinvestitionsvolumen 18 Mio. EUR beträgt, werden ab 2019 die Einsatzmöglichkeiten von „grünem“ Wasserstoff in den verschiedenen Prozessstufen der Stahlerzeugung sowie das Zusammenspiel mit dem Regelenergiemarkt des Stromnetzes getestet. In das Projekt eingebunden sind neben voestalpine der VERBUND als Partner für die Bereitstellung von erneuerbarem Strom, Siemens als Technologielieferant des für H2FUTURE neu entwickelten Elektrolysemoduls, der Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) und die wissenschaftlichen Partner K1-MET und das Energy Research Centre of the Netherlands (ECN). Nach dem offiziellen Projektstart zu Jahresbeginn 2017 wurde Anfang 2018 nach erteilter Behördengenehmigung mit den inzwischen weitgehend abgeschlossenen Bauarbeiten begonnen, sodass im Sommer 2018 der Einbau der Elektro-Kernkomponenten gestartet werden und noch Ende 2018 die Inbetriebnahme erfolgen soll. Der Start des umfangreichen zweijährigen, d. h. bis etwa Mitte 2021 laufenden Versuchsprogramms ist für Frühjahr 2019 geplant.

Darüber hinaus läuft in der voestalpine als weiteres langfristiges Forschungsprojekt „SuSteel“ (Sustainable Steel) zur Entwicklung einer neuartigen Wasserstoffplasmatechnologie für die Schmelzreduktion von Eisenerzen und damit die direkte Produktion von Stahl aus Erz. Dabei soll Wasserstoffplasma einerseits zur Reduktion der Oxide dienen und andererseits die Plasmaenergie zum Aufschmelzen des metallischen Eisens verwendet werden. Die grundsätzliche Durchführbarkeit, Stahl direkt aus Eisenoxiden durch Wasserstoffplasma herzustellen, wurde im Labormaßstab bereits evaluiert und bestätigt. Um die Entwicklung zur breiteren technologischen Umsetzung voranzutreiben, wird derzeit in Leoben/Donawitz, Österreich, eine Versuchsanlage zur schrittweisen Adaption von Komponenten und Komponentengruppen errichtet.


Über voestalpine

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologie- und Industriegüterkonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt-, Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen.

Fakten

50 Länder auf allen fünf Kontinenten
500 Konzerngesellschaften und -standorte
51.600 Mitarbeiter weltweit

Ergebnis GJ 2017/18

€ 13 Mrd.

Umsatz

€ 2 Mrd.

EBITDA

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